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november 2017

norwegen tromsø | alta

Wintereinbruch in Norwegen - eine Reise nach Alta und Tromsø

Ja richtig, von Norwegen bekommen wir einfach nicht genug. Seit 2010 besuchen wir dieses Land im hohen Norden nun mindestens einmal jährlich. Der einzige Wehrmutstropfen ist natürlich, dass wir Rocky zu Hause lassen müssen. Aus unserer Sicht macht es einfach keinen Sinn - wenn nicht zwingend notwendig - einem Hund eine Flugreise zuzumuten. Oder wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen damit? Gerne hören wir eure Meinung.

Ankunft im Winter von Tromsø

Als wir spätabends in der Dunkelheit von Tromsø landen, schlägt uns sofort die frische klare kalte Luft entgegen. Es ist winterlich, alles schneebedeckt, auch die Strassen. It feels good to be back! Wie haben wir den Norden vermisst. Alles kommt uns sofort wieder vertraut vor. Wir nächtigen im Hotel Scandic Grand Tromsø, mit direktem Blick auf den Fjellheisen, den Hausberg von Tromsø. Der sehr zentralen Lage sei Dank, dass wir in naher Umgebung alles finden, was unser Herz begehrt. Heute Abend sind es Sushi, die wir im Ra Sushi als Take-away holen. Wir spazieren noch kurz am Hafen, geniessen den Blick auf die Brücke Bruvegen, die Kirche Ishavskatedralen und natürlich den Fjellheisen. Ja, wir sind definitiv wieder angekommen in unserer zweiten Heimat. Nun stehen uns noch lange Diskussionen über das weitere Programm bevor. Was steht für uns im Vordergrund? Nordlichter, Road Trip, Norwegen, Finnland? Die Wettervorhersagen werden uns bei der Entscheidung hoffentlich helfen…

Noch weiter in den Norden von Norwegen nach Alta

Wie schön, den Fjellheisen bei Tageslicht bewundern zu können. Momentan gibt es noch etwa von 08.30h bis 14.30h Tageslicht, verbunden mit einer jeweils langen Dämmerung, die bei entsprechendem Wetter fantastisches Licht bietet. Bereits während dem leckeren Frühstück – das Buffet ist absolut zu empfehlen – können wir den minuten schnellen Wechsel von Sonne zu Schneegestöber und umgekehrt beobachten. Dies bestärkt unsere gestern Abend getroffene Entscheidung. Wir fahren rund 300 km nordöstlich, nach Alta, in die westliche Finnmark. Da soll es etwas stabileres Wetter sein für die nächsten Tage. Denn unsere Priorität ist klar: Nordlichter! Via Breivikeidet und Lyngseidet und den damit verbundenen Fährstrecken ist die Fahrt kilometermässig um einiges kürzer als über das Festland. Und ganz ehrlich, wir lieben die Fährfahrten. Das gehört für uns zu Norwegen einfach dazu. Das ganze Prozedere verläuft jeweils absolut unkompliziert. Fähren sind hier ein fester Bestandteil des öffentlichen Verkehrs, genauso wie bei uns Bus oder Zug. Die Fahrpläne werden genau eingehalten. Und gerade in diesen Tagen, wo alle Strassen schneebedeckt und die Sichtverhältnisse nicht optimal sind, geniessen wir die ruhigen Minuten an Bord.

Schöne Stimmungen am Fluss Altaelva

In Alta wohnen wir einige Kilometer ausserhalb der Stadt in einem AirBnB. Bereits am ersten Abend passiert, was wir uns zwar gewünscht, aber für den ersten Abend kaum zu hoffen gewagt haben: Über uns tut sich am Himmel ein offenes Fenster auf, und wir sehen die ersten Nordlichter. Welch Glücksgefühl, die grüne Lady wieder tanzen zu sehen!

Am nächsten Morgen bei Tageslicht stellen wir sofort fest, wie wunderschön es sich dem Ufer des Altaelva entlangs spazieren lässt. Auf kleinen Anhöhen bieten sich immer wieder weite Ausblicke über den Flusslauf. Die Ruhe, kombiniert mit der kalten und klaren Luft, lässt einem die Natur so richtig spüren. Wenn dann noch Husky-Gespanne auf ihren Trainingsfahrten ans uns vorbei ziehen, fühlen wir uns wirklich in den tiefsten Norden versetzt.  Was uns auch auf dieser Reise im Norden immer wieder auffällt, sind die vielen Lampen, Lichter und Kerzen, welche die Norweger vor und in ihren Häusern, im Besonderen hinter fast jedem Fenster stehen haben.  Es scheint, als solle die lange Dunkelheit durch die vielen hellen Lichter erleuchtet werden. Was auch wirklich gut gelingt, die Atmosphäre wirkt sehr wohlig und einladend.

Durch das schnell wechselnde Wetter überrascht uns der Himmel immer wieder mit wunderschönen Morgen- und Abendstimmungen. Die leuchtenden Farbvariationen gehen von gelb über orange bis hin zu violett. Die von der Sonne angeschienenen, schnell ziehenden Wolken machen das ganze Schauspiel perfekt. Der Altafjord wie auch der Altaelva sind wunderbare Spots um dieses Naturschauspiel zu beobachten.

Roadtrips ins Landesinnere von Norwegen, Richtung Olderfjord und Kautokeino

Auf unseren Tagesausflügen nach Olderfjord und Kautokeino kommen wir nicht ganz so schnell vorwärts wie gewünscht. Was wir aber selber zu verschulden haben. Die Fahrt über das sanft hüglige Fjell hält uns zu zahlreichen Fotostopps an. Alles ist schneebedeckt, die Berge erscheinen wie weisse Zuckerhüte, viele Flüsse und Bäche sind zugefroren, die endlos erscheinende Strasse ist meist autofrei, die Sicht erscheint unendlich - ja wir fühlen uns fast wie in der Arktis. Durch die jetzt ganztags tief stehende Sonne herrscht während der gesamten Fahrt eine sehr warme Atmosphäre mit wunderschönem Licht. Die klirrende Kälte und der starke Wind nimmt man so gerne in Kauf. Im Fotorausch geht beides sogar fast unter. Je weiter wir hinein ins Landesinnere und hoch auf das Fjell fahren, umso kälter wird es. Gar bis zu eisigen -11 Grad. Auch für Drohnenaufnahmen ist die Location mit dieser rauen, weiten Wildnis bestens geeignet. Die einzigen Häuser in der Gegend scheinen Ferienhytten von Einheimischen zu sein.

Naturschauspiel am Ersfjord

Auf unserer Rückfahrt nach Tromsø nichts Neues: wildes Schneetreiben, weisse und vereiste Strassen. Das Tempo müssen wir stets gedrosselt halten. Insbesondere, da wir mehrere kleine und grössere Pässe wie das Kvaenangsfjellet zu passieren haben. Umso schöner das Gefühl, abends in Ersfjordbotn einzutreffen. Für uns ist der Ersfjorden DER Fjord überhaupt. Ein schmaler Fjord, links und rechts eingekesselt von Berggipfeln - ein wunderschöner Anblick. Immer wieder kommen wir gerne hier hin, ein Muss auf jeder unserer Nordnorwegen-Reisen. Wie viele imposante Dämmerungsstimmungen wir hier schon erlebt haben. Auch am ersten Morgen ist es wieder soweit: Sanfte Farben leuchten in rosa Pastelltönen am Himmel, nach und nach werden die hohen Bergspitzen von der Sonne begrüsst.

Erkundungstour auf Kvaløya mit Wanderung

Kvaløya ist die fünftgrösste Insel Norwegens, auf ihr liegen Teile von Tromsø. Sie ist durch Fjorde stark zergliedert, und bietet so viel Neues und Altes zum Entdecken. Den Roadtrip Richtung Rekvik nehmen wir mittlerweilen zum dritten Mal unter die Räder. Trotzdem sind wir überhaupt nicht erstaunt, dass wir auch dieses Mal wieder viele neue Fotosujets entdecken. Diese sind in so unzähliger Anzahl vorhanden: Hohe schroffe Berge, steile Felswände, kleine Buchten und Sandstrände lassen unsere Herzen höher schlagen! Besonders schön und idyllisch präsentiert sich der kleine Ort Grøtfjord. Bevor sich die Strasse Richtung Rekvik in die Tiefe schlängelt, parkieren wir auf der Anhöhe, um auf den Brosmetinden zu wandern. Es sind nicht viele Kilo- und Höhenmeter zurückzulegen, der Weg ist deutlich sichtbar (ca. 4 km hin und zurück, 250 Höhenmeter). Trotz geringer Höhe von 525 müM  bietet sich ein unglaublicher Rundblick: Berge und Fjorde, soweit das Auge reicht!

Endlich sind sie da, die Nordlichter über Tromsø!

Die Stadt ist von grosser und wilder Natur umgeben. Vor allem aber ist sie auch bekannt dafür, direkt unter dem Nordlichtgürtel zu liegen. Die Chancen auf Nordlichter sind in diesem Breitengrad besonders hoch, vorausgesetzt genügende Aktivität, d.h. Sonnenstürme, sind vorhanden und natürlich ein möglichst wolkenloser, klarer Himmel. Unsere Geduld wird nun ziemlich strapaziert. Entweder ist der Himmel zu bedeckt, oder aber die Aktivität ist nicht genügend hoch. Dennoch versuchen wir uns Glück und fahren abends mit der Gondel in kurzen vier Minuten auf den 421m hohen Fjellheisen. Auf der dortigen Plattform geniesst man eine wunderbare Panorama-Aussicht auf Tromsø, besonders imposant natürlich im Dunkeln, wenn nur die Lichter der Stadt sichtbar sind. Leider ist der Himmel nach wie vor bedeckt, so wärmen wir uns bei Kaffee und Kuchen im Café auf. Wobei die Kälte in Tromsø für nordische Verhältnisse alles andere als extrem ist, “die Milde” ist dem Golfstrom zu verdanken. 

So warten wir also auf die nächste Gelegenheit für Nordlichter. Und die kommt früher als gedacht. Am nächsten Abend soll gemäss Vorhersagen der Himmel ab etwa 23.00h aufklaren. Also gehen wir es gemütlich an. Aber ab und zu ein Blick aus dem Fenster kann ja nicht schaden. Und siehe da, bereits um 18.00h sind die ersten grün schimmernden Dunststreifen am Horizont zu sehen. Nichts wie los, Ausrüstung packen und ab geht’s Richtung Grøtfjord. Und schon bald beginnen sie für uns zu tanzen. Endlich Nordlichter! Und was für welche! Es ist eine einzigartige Show, die Lichter sind stark und halten über eine lange Zeit an, tanzen wie wild am Himmel. Wir können es kaum glauben, Magie pur, ein grosses Spektakel! Kombiniert mit der imposanten, verschneiten Bergwelt und den Fjorden als Umgebung ist der Grøtfjord wirklich eine Top-Locationè

Roadtrip nach Sommarøy

An Schlafen ist während der restlichen Nacht nicht zu denken. Wir sind immer noch viel zu aufgeregt wegen dem unglaublichen Nordlichter-Erlebnis. Das müssen wir zuerst verarbeiten. Nichtsdestotrotz starten wir am nächsten Tag bereits früh für einen weiteren Roadtrip. Wir freuen uns riesig, zwei Freunden aus der Schweiz, die zur Zeit ebenfalls im hohen Norden unterwegs sind, einen unserer Lieblingsplätze in unserem zweiten Zuhause zeigen zu können. Wir fahren nach Sommarøy, einer der Insel Kvaløya vorgelagerten und durch eine Brücke verbundenen Insel. Die Strecke führt uns zwischen Bergen hindurch, Fjorden und flachen Stränden entlang. Die Stimmung am Horizont könnte nicht eindrucksvoller, nicht nordischer sein, ein Wechselspiel von Sonne und Wolken. Immer wieder erstrahlen die Bergspitzen im Sonnenlicht. Das Licht ist auch hier durch den bereits sehr tiefen Sonnenstand warm und goldig, entsprechend viele Fotostopps legen wir ein. Gar einige Rentiere sichten wir am Wasser. Wir unternehmen einen kurzen Hike zum Ornfloya. Mit seinen 150 müM (Rundweg ca. 2 km) ist dies mehr ein Hügel als ein Berg. Trotzdem bietet sich uns von dort eine tolle Panoramasicht auf Sommarøy, das von der Sonne richtiggehend angeleuchtet wird. Der Wind ist allerdings derart stark, dass wir kaum gerade stehen können. Das raue Klima hier an der nordnorwegischen Küste zeigt sich deutlich. Doch wohl gerade dieses Klima, kombiniert mit der eindrücklichen Landschaft, macht wohl die unvergleichbare Schönheit von Sommarøy aus. Als krönender Abschluss dieses Tages wie auch unserer gesamten Reise geniessen wir im Arctic Hotel Sommarøy Fischsuppe und Waffeln.

Nützliche Links:

www.visittromso.no

www.visitalta.no/en/

Vorhersagen lässt sich das Wetter in Norwegen nicht wirklich. Gute Anhaltspunkte liefern aber:
www.yr.no
www.storm.no

Hotel Scandic Grand in Tromsø:
https://www.scandichotels.com/hotels/norway/tromso/scandic-grand-tromso
Zentrale Lage, tolles Frühstücksbuffet, saubere moderne Zimmer.

Super Sushi in Tromsø, Restaurant oder Take-Away, leckere und aussergewöhnliche Kreationen:
http://www.raasushi.no/tromso

Der Hausberg von Tromsø:
https://fjellheisen.no/de/

Arctic Hotel Sommarøy, Hotel und Restaurant, die Fischsuppe ist ein absolutes Highlight:
https://www.sommaroy.no/hotellet/ 

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