
juni - November 2016
Auszeit Skandinavien 2016
Wir sind dann mal weg...
24. Juni 2016
Liebe Familie, Freunde und Bekannte
Lange haben wir auf diesen Moment gewartet – manchmal mit etwas mehr, manchmal mit etwas weniger Geduld :-) Nun ist es soweit! Morgen starten wir unsere 4 ½-monatige Reise in den hohen Norden. Geplant ist, durch Norwegen nach Lappland zu gelangen und durch Schweden wieder retour. Ob wir das dann genau so umsetzen, sei dahin gestellt, gerne dürft ihr unsere Erlebnisse auf unserer Webseite www.siglu.ch oder auch neu auf unserer Facebookseite www.facebook.com/siglu.ch mitverfolgen. Nach Möglichkeit, Lust und Laune werden wir den Blog von Zeit zu Zeit aktualisieren.
Zwischenzeitlich wünschen wir euch allen einen schönen, hoffentlich sonnigen Sommer, einen warmen Herbst und dann einen guten Start in den Winter :-)
Med varma hälsningar
Sandra, Roger und Luna
Via Deutschland und Dänemark nach Göteborg
04. Juli 2016
Nach den Übernachtungsstopps in Würzburg und Hannover soll Flensburg die erste Erkundungsstation auf unserer Reise in den Norden sein. Flensburg bildet eine Brücke zwischen Deutschland und Dänemark: skandinavisches Flair in den Städten, eine weltoffene Atmosphäre am Hafen, weisse Sandstrände, unberührte Natur und die Ostsee mit Segelbooten. Die langgestreckte Halbinsel Holnis, das nördlichste Ende der deutschen Ostseeküste, bietet uns eine schöne Wanderung entlang der beeindruckenden Küstenlandschaft, stets mit Blick über die Flensburger Förde, bis hinüber nach Dänemark.
Einen ersten Ausflug über die Grenze nach Dänemark gibt’s von Flensburg aus. Wir sind bei Tanja und ihrer Familie in Sønderborg zum Nachtessen eingeladen und werden von ihnen danach durch das schöne Städtchen an der Flensburger Förde geführt, bevor wir in Brunsnæs den Sonnenuntergang bestaunen dürfen. Nochmals ganz lieben Dank an Tanja, Terkel, Line, Sofie, Frederik und Sebastian für eure wertvolle Zeit!
Vier Tage verbringen wir anschliessend in Kopenhagen. Wir wohnen rund 20 Minuten ausserhalb in Klampenborg, direkt neben dem 1'000 Hektar grossen Park Jaegersborg Dyrehave. Hier leben rund 2’000 stattliche Hirsche. Bei dieser hohen Population ist es nicht erstaunlich, dass wir in dem frei zugänglichen Areal schon bald die ersten Tiere zu Gesicht bekommen. Die Tiere scheinen zwar an die Menschheit gewöhnt zu sein, bewahren aber dennoch immer einen grosszügigen Sicherheitsabstand – so dass Roger beim Fotografieren doch noch etwas gefordert ist. Und wer Luna kennt, weiss, dass auch sie ihren Gefallen daran findet ☺
Kopenhagens Bild ist hauptsächlich geprägt durch den Nyhavn: der Stichkanal mit Dutzenden von Strassencafés und Restaurants zeigt die maritime Seite der Hauptstadt Dänemarks. Obwohl sehr touristisch, zieht der Nyhavn auch uns in seinen Bann, gerne kommen wir nach unserem Stadtrundgang wieder zu den bunten Häusern mit den davorliegenden Oldtimerkähnen zurück. Besonders beeindruckend ist die Stimmung bei Sonnenuntergang, hier kosten wir die Augenblicke bis zur letzten hellen Minute aus. Alles ist in Kopenhagen bestens zu Fuss erreichbar: die Shoppingmeile Strøget, Amalienborg, Tivoli, Christiansborg. Die kleine Meerjungfrau kann man sich übrigens ersparen, es sei denn, man sieht es – durchaus als amüsantes – Highlight, den Unmengen Touristen bei den unterschiedlichsten Posen zuzusehen…
Über die Öresundbrücke reisen wir nach Schweden ein. Erstes Ziel ist Göteborg. Hier werden wir nun für zwei Wochen rasten und hoffentlich so richtig in das Leben der Göteborger eintauchen. Sandra wird während dieser Zeit einen Schwedisch-Sprachkurs besuchen, Roger sein Englisch aufbessern. In der AirBnB-Wohnung von Sara fühlen wir uns jedenfalls schon pudelwohl…













Vielseitiges Göteborg
17. Juli 2016
Um es vorweg zu nehmen: Wir als selbst ernannte, ruhesuchende Naturliebhaber haben die zwei Wochen Big-City-Life sehr genossen! Göteborg präsentiert sich uns als lebendige und entspannte Stadt zugleich. Kompakt, vieles ist erreichbar in Gehdistanz. Ob es ums Essen, die atemberaubende Küste mit den vielen kleinen Schäreninseln oder grünen Oasen mitten in der Stadt geht: In und um Göteborg scheinen wir auf Nichts verzichten zu müssen.
Überall – insbesondere im schnuckligen Haga-Viertel - locken unzählige Cafés zur typisch schwedischen Kaffeekultur ‘Fika’: Die Schweden lieben Kaffee und Tee trinken, gepaart mit süssen Gebäcken, Kuchen und Torten. Fika ist jedoch viel mehr, als nur Kaffee zu trinken. Fika bedeutet, einen Moment zurückzulehnen, zu entspannen, und gute Gespräche zu führen. In Schweden ist Fika unheimlich wichtig, ein absolutes Muss, und zu jeder Tageszeit möglich. Die Kanelbullen im Café Husaren sollen gar die grössten in ganz Schweden sein. Unserer Meinung nach auch die Besten, die rund 15 Minuten Anstehen lohnen sich allemal.
Für kulinarische Highlights sorgen die beiden Markthallen Feskekörka und Saluhallen: Sie haben ihren alten Charme behalten, und die unglaublich ansprechend präsentierten Delikatessen sind nur schon für’s Auge einen Besuch wert. Genug (oder zuviel ☺) gegessen, eine Pause nötig? Sei es im Slottsskagen oder in Skatås bei den Delseen, innerhalb der Stadtgrenzen seien so nur zwei der Parks mit Dutzenden von Spazier- und Wanderwegen genannt.
Und wenn sich das Bedürfnis nach noch mehr Natur bemerkbar macht: Das Schärenparadies ist genügend nah für einen Tagesausflug, und dennoch weit genug entfernt, um in eine komplett andere Welt einzutauchen. Die südlichen Schären sind sogar gänzlich autofrei, nur mit der Personenfähre zu erreichen. Glatt geschliffene Klippen, Sandstrände, idyllische Dörfchen mit bunten, hübschen Häuschen und eine Brise Meeresluft lassen einen die Grossstadt sofort vergessen.
Zu guter Letzt nicht zu vergessen der Hauptgrund für unseren zweiwöchigen Stadtaufenthalt: Die täglichen drei Stunden Sprachunterricht waren intensiv, aber unglaublich lehrreich – die Organisation www.swedischexpress.de können wir wärmstens weiter empfehlen (Tack så mycket Lena och Maria). Nun sind wir bereit für die Weiterfahrt Richtung Oslo – wir freuen uns riesig auf die Küste von Bohuslän.


















Von der schwedischen Küste in die norwegischen Berge
02. August 2016
War Bohuslän für uns bis anhin der Inbegriff für die Camilla Läckberg-Krimis – und somit für Fjällbacka – so ist es das heute noch immer, aber was uns mehr berührt: Die Landschaft ist eine wunderbare Mischung aus zerklüfteten Felsen, kleinen Inseln und alten Fischerdörfchen mit leuchtend bunten Holzhäuschen. Wie aus dem Bilderbuche, unwiderstehlich schön! Nun sind zwischenzeitlich auch Roger’s Vater Willy und seine Frau Sibylle bei uns an der schwedischen Westküste eingetroffen und werden die nächsten zwei Wochen mit uns weiterreisen. Via die Küstendörfchen Rönnäng und Klädesholmen gelangen wir nach Smögen mit seinen glatt polierten Granitfelsen und Fjällbacka. Letzteres ist eingebettet zwischen steilen Felsklippen sowie dem Meer und strahlt wahnsinnig viel Charme aus.
Das Stadtzentrum von Oslo lassen wir dieses Mal ‘links liegen’ und erkunden die andere Seite von Oslo: Das Waldgebiet Nordmarka (zur Stadt gehörend) bietet ein insgesamt 1200 km langes Netz von Wanderwegen. Auf unserer Rundwanderung zum altem Bauernhof Ullevålseter und zum Sognsvannsee bekommen wir nur einen Bruchteil dessen zu sehen, doch gefühlt befinden wir uns schon weit weg von der Grossstadt.
Dann führt uns der Weg langsam weiter Richtung Westen: rund um den Hardangervidda-Nationalpark. Das wilde, raue Hardangervidda-Plateau mit seiner Tundralandschaft kennen wir bereits von unserer Trekkingtour im Jahr 2013, und seither hat uns die faszinierende, ursprüngliche Landschaft nicht mehr losgelassen. In Geilo wandern wir via Birgithovda zur Hakkesetstolen Fjellstugu – dort essen wir die bisher besten norwegischen Waffeln ☺ Von Geilo aus gelangt man auch einfach zum Hallingskarvet Nationalpark, die Rundtour Prestholtrunden zum Prestholdtskardet bietet einen grossartigen Rundblick. In Rjukan – zwischenzeitlich sind wir in der Telemark angelangt – wohnen wir mit herrlichem Blick auf den Gaustatoppen, das Dach der Telemark und mit 1883m der höchste Berg Südnorwegens. Die reichliche Anzahl an Touristen, welche den Berg besteigen wollen, halten uns davon ab, es diesen gleich zu tun – lieber begehen wir einen Nebengipfel und bestaunen die Silhoutte des Gausta aus der Ferne. In Hovden holt uns der Regen ein, es wird einige Grad kühler. Aber auf dieses typische Norwegen-Wetter sind wir vorbereitet, Norwegen – vor allem der Westen – ist bekannt für seine vielen Regenfälle. Dennoch können wir im Trockenen den Hartevassnuten besteigen und die (gleichzeitige!) Kombination aus wenigen Sonnenstrahlen, Nebel, Wolken und vereinzelten Regenfällen ergibt unglaubliche Stimmungen.
Unsere nächste Etappe führt uns den steilen Fjordwänden des Eidfjords entlang zu den Vøringfoss Wasserfällen. Die Strasse schlängelt sich direkt am Fjord entlang. Auf dieser Strecke macht sich der boomende Tourismus in Fjord-Norwegen deutlich bemerkbar, es kommt zu ziemlich abenteuerlichen und skurrilen Situationen, wenn zwei Reisecars kreuzen wollen...
So schön die Fjorde auch sind, uns zieht es in die Berge, und so sind wir uns einig, dass unsere Reise wohl ihre Fortsetzung im Landesinneren finden wird, fernab der grossen Tourismusmassen. Nun steht aber zuerst die Küstenstadt Bergen auf dem Programm…






















Ein Hauch von Herbst in Mittelnorwegen
17. August 2016
Bergen, die Hauptstadt des Regens! Nach dem ersten Tag müssen wir dies ganz klar bejahen. Es regnet in Strömen und scheint nicht mehr aufhören zu wollen. So schön Bergen auch gelegen ist - umgeben von sieben Fjorden und sieben Bergen – Letztere scheinen die Ursache dieser Regenmenge zu sein. Immerhin erleben wir die Stadt so von ihrer typischen Seite ☺ Ganz hübsch ist das als Weltkulturerbe geltende Hanseviertel Bryggen mit seinen schiefen und bunten Spitzgiebel-Häusern, Gässchen und Gallerien. Der Besuch ist allerdings recht anstrengend, wir geraten in etliche Gruppen Kreuzfahrt- und Reisebustouristen. Die ruhigen, steilen, kopfsteingepflasterten Strassen dahinter gefallen uns insgeheim um einiges besser!
Welch Wunder, als wir am nächsten Morgen gegen den Himmel schauen. Bergen und Sonne, das gibt es also auch! Wir zögern keine Sekunde und packen unsere Wanderrucksäcke, wer weiss, wie lange das Wetter hält… Fløyen und Ulriken sind die berühmtesten der sieben Berge, dazwischen erstreckt sich eine Hochfläche mit Mooren, Graten und Seen. Wir wandern vom einen zum anderen Gipfel, mit Aussicht in alle Himmelsrichtungen, insbesondere über Bergen und die vorgelagerte Fjord- und Inselwelt – eine wunderschöne Tour!
Wir haben uns bereits entschieden, dass es von der Westküste weg wieder ins Landesinnere gehen soll. Durch die Hardangervidda, welche uns auch dieses Mal wieder vollkommen in ihren Bann zieht, gelangen wir in den östlichen Teil Norwegens. Unser erstes Ziel ist Skei, ein kleiner Wintersportort im ziemlich unbekannten Gausdal. Und genau dies beeindruckt uns hier: Es gibt so gut wie keine ausländischen Touristen, die Norweger sind unter sich. Besonders ins Herz schliessen wir die Skeistua, eine typisch norwegische (Après-Ski-)Hütte, die unglaublich leckere Rømmewaffeln serviert und somit unseren täglichen Besuch auf sicher hat ☺ Zwischenzeitlich scheint der Herbst eingekehrt zu sein, es gibt vor allem eine Wetterlage: Nebel, Nebel, Nebel. So tun wir es den Norwegern gleich und verbringen unsere Zeit mit Trailrunning auf dem Skeikampen und dem Anfeuern der norwegischen Handball-Damenmannschaft in Rio. Heia Nora Mørk ☺
Was wir hier schnell lernen: Die Wettervorhersagen sind noch unpräziser und schneller wechselnd als in der Schweiz. Wenn eine Sonne abgebildet ist, ist die Chance, dass sie auch wirklich scheint, etwa gleich hoch, wie wenn eine Regenwolke abgebildet ist ☺
Im Gebiet des Dovrefjell-Nationalparkes angelangt, stellen wir sofort fest, dass die Aussage in unserem Reiseführer ‘Das Dovrefjell gilt als bitterkaltes Hochfjellplateau’ keineswegs untertrieben ist. Die Temperatur ist drastisch in den Bereich zwischen 2 und 9 Grad tagsüber gefallen, nach der ersten Nacht können wir die ersten schneegepuderten Berge feststellen und geraten auf einer Wanderung gar selbst in einen ersten kleinen Schneesturm. Selbst in der norwegischen Wetterapp warnt ein Hinweis mit ‘uvanlig kaldt’. Die Tundraweiten des Dovrefjells sind die Heimat der rund 240 majestätischen Moschusochsen, die in Europa einzig hier noch wild leben. Zwei Tage begeben wir uns auf Moschusochsen-Safari mit Guide – ein besonderes Erlebnis, da die Safari zu Fuss stattfindet und wir so die Möglichkeit erhalten, den Tieren in freier Wildbahn gegenüber zu treten. An beiden Tagen haben wir das Glück, Tiere zu sehen und diese aus angemessener Distanz – die Schmerzgrenze liegt bei rund 200m – zu beobachten.
Die Hochgebirgslandschaft des Rondane-Nationalparks lernen wir von zwei total unterschiedlichen Seiten kennen. Wir besteigen zum einen den zweithöchsten Gipfel des Rondane-Massivs, den steinigen, gerölligen, kargen Felskoloss Storronden. Die Aussicht oben ist einfach erstklassig! Zum anderen zeigt sich uns der Rondane auch von seiner lieblichen Seite: auf der Wanderung von Smuksjøseter zur Peer-Gynt-Hütte befinden wir uns quasi in den ‘Voralpen’ des Rondane, und queren unzählige Hügelkuppen und sanfte Talkehren. Was gleich bleibt: Das Panorama ist unschlagbar! Und weil es uns die Nationalpärke in Mittelnorwegen unglaublich angetan haben, wird unsere nächste Station Jotunheimen-Nationalpark heissen…
















Erste Auroras über dem Trondheimsfjord!!
24. August 2016
Kaum zu glauben, aber wahr: Gestern in Trondheim angekommen, wurden wir spätabends mit einem gigantischen Saisonauftakt der Nordlichter überrascht. Das Naturschauspiel präsentierte sich von seiner besten Seite: die Auroras tanzten über dem Trondheimsfjord im grün/violetten Abendkleid um die Wette. Der Saisonstart war vielverprechend :-). Weitere Bilder folgen in unserem nächsten Blogeintrag.
Fjell, Fjorde und Küste – das volle Programm Norwegens
30. August 2016
Auf ins Fjell, auf in die nächste Bergregion! Next stop: Jotunheimen-Nationalpark. Die landschaftlich phänomenale Sognefjellstrasse – auch ‘Strasse über das Dach Norwegens’ genannt – zählt wohl zu den spektakulärsten Strassen. Sie schlängelt sich quer durch den Park und eröffnet uns stets grandiose Ausblicke. Der Jotunheimen-Nationalpark mit seinen hohen Gipfeln, Gletschern und unzähligen Seen ist ein typisches norwegisches Hochgebirgsgebiet. So führen uns die Wanderungen durch die fast arktische Landschaft, stets mit einem Panoramablick sondergleichen. Alles andere als arktisch sind jedoch die Temperaturen: Der Sommer ist definitiv wieder zurück, wir dürfen uns über ein mehrere Tage anhaltendes Hochdruckgebiet freuen!
Abrupter könnte der Landschaftswechsel nicht sein: Am Ende der Sognefjellstrasse gelangen wir direkt an die grünen Ufer des Lusterfjordes, nach Skjolden. Auf dem Børestein geniessen wir eine mächtige Aussicht, die wir uns hart erarbeitet haben – auf dem Weg dahin gibt es nur eine Richtung: steil nach oben.
Ganz in der Nähe liegt auch der Geirangerfjord. Dieser ist UNESCO-Weltnaturerbe, gilt als Top-Highlight, als ‘Fjord aller Fjorde’, ein absolutes Must-See, und somit als Magnetpunkt für sämtliche Touristen. All die wunderbaren Attribute lassen es uns wagen, uns in die Touristenmassen zu stürzen. So fahren wir entlang der offenen Weiten und schroffen Berge des Reinheimen-Nationalparks in die Geiranger-Region. Einen ersten Eindruck erhalten wir von Dalsnibba aus, dem höchsten Aussichtspunkt: Hier überblicken wir das gesamte Geiranger-Tal – und ja, es ist absolut umwerfend! Ringsum von Bergen umrahmte Horizonte, fast senkrechte Felswände, smaragdgrünes Wasser. Einen näheren Anblick ermöglicht uns die Wanderung via Skageflå – einem auf einem schmalen Sims trohnenden Bergbauernhof – entlang der Felsflanken dieses berühmten Fjords. Wir sind absolut begeistert, diese Naturschönheit ist schlichtweg fantastisch, sie lässt uns etwas über die Menschenströme, die aus Bussen und Schiffen hervorquellen, hinwegsehen. Zudem stellen wir zum ersten Mal deutlich fest, dass die Touristen-Hauptsaison langsam aber sicher vorbei ist. Die Anzahl an Reisenden nimmt von Tag zu Tag deutlich ab.
Via Trollstigen setzen wir unsere Reise fort. Diese haarsträubende Strasse mit ihren etlichen Haarnadelkurven, einer Steigung bis zu 12% und mehrheitlich einspurigen Fahrbahn fordert so manchen Autofahrer und so manche Nerven... Irgendwann gelangen wir dennoch in die Küstenstadt Molde. Diese lernen wir hauptsächlich von oben kennen, vom Aussichtsberg Varden: das ‘Moldepanorama’ bietet nicht weniger als 222 Berggipfel, und als ob er bestellt wäre, einen Sonnenuntergang der Extra-Klasse.
Bis Kristiansund geniessen wir die landschaftlich reizvolle, felsige Küstenstrasse, vorbei an vielen kleinen, rustikalen Fischerdörfchen. Diese als ‘Atlantikstrasse’ bekannte Route führt auf dem offenen Meer über sturmgepeitschte Brücken und Dämme, die von einer Insel zur nächsten führen, insgesamt über 17. Insbesondere die Insel Averøy hat es uns sehr angetan, sie ist so still und von unglaublich wilder Schönheit.
Die nächsten Tage verbringen wir in Trondheim. Kaum zu glauben, aber wahr: Über dem Trondheimsfjord werden wir mit einem fulminanten Auftakt in die Nordlicht-Saison begrüsst, und dies noch vor Ende August. Immer wieder von Neuem ein Wow-Erlebnis! Wohin uns die Reise anschliessend führt, steht zur Zeit noch völlig in den Sternen…

























Auf nach Nordland
13. September 2016
Das Tor zum Nordland heisst für uns Trondheim: eine reizvolle Stadt, die wir bereits letztes Jahr kennen lernen durften, mit vielen hübschen Restaurants und Bars im Bereich Solsiden direkt am Hafen. Und als Highlight natürlich Bryggene, die farbenfrohen Speicherhäuser im Wasser der Nidelva stehend. Aber auch diese norwegische Stadt befindet sich nah an der Natur – der stadteigene Wanderweg Ladestien führt an der Küste der Halbinsel Lade entlang. Wieder einmal in einer Stadt, nutzen wir die Zeit für diverse Besorgungen und treffen uns mit unserer Kollegin Bente, welche in Trondheim lebt. Sie ist es dann auch, die uns letztendlich den entscheidenden Tipp für unsere Weiterfahrt gibt. Zuerst dürfen wir aber unser erstes Nordlicht-Spektakel dieser Saison geniessen – die Auroras liefern eine wunderbare Show.
Nun soll es an die Westküste gehen, knapp unterhalb des Polarkreises, auf die Vega Island. Auf dem Weg dahin wird Norwegen nun immer merklich schmaler. Mit der Fähre gelangen wir auf die Hauptinsel. Insgesamt besteht das Vega-Archipel aus über 6000 Schären, Inseln und Klippen und wird fast ausschliesslich von Norwegern besucht, obwohl es zum Unesco-Welterbe gehört. Wir geniessen die Ruhe, die grossartige und vor allem sehr vielfältige Natur: ob flache Sandstrände, fischreiche Häfen, hügelige Felsen, Panaromaaussichten oder grüne, fruchtbare Wälder, Buchten und Landzungen – Vega könnte trotz der kleinen Fläche vielfältiger nicht sein! Sogar unsere erste Elchsichtung erleben wir hier in der Dämmerung! Das langsam aber sicher der Herbst einkehrt, zeigt sich für uns auch dadurch, dass wir hier tatsächlich die Einzigen auf dem Camping sind ☺
Wieder auf dem Festland, zieht es uns einmal mehr von der Küste weg. Via Mo i Rana fahren wir hinauf auf die Hochebene des Saltfjellet, und überschreiten dabei den Polarkreis. Das Saltfjellet ist eine riesige kahle Tundrasteppe, umrahmt von Bergen. Aus wettertechnischen Gründen entschliessen wir uns anschliessend, unsere Reise vorerst im Landesinneren von Schweden fortzusetzen. Lappland, die Heimat der Samen, gilt als Europas letzte wahre Wildnis: Berge, unzählige Seen, riesige Wälder, menschenleere Wegstrecken, und vielerorts trifft man auf Rentierherden. Und hier scheinen die Wetterverhältnisse momentan stabiler zu sein. Unsere Überlegungen zahlen sich aus: Letztendlich stehen diese Tage, oder eher Nächte, vollkommen im Zeichen der Nordlichter!
Das beschauliche Örtchen Jokkmokk ist ein guter Ausgangspunkt für verschiedene Nationalparks: in die unberührten Wälder des Muddus NP oder an die Grenze des Sarek NP. Für Letzteren müssen wir uns zuerst an das Ende der Strasse begeben, ins winzige Kvikkjokk, anschliessend gibt es nur noch die Wildnis. Wir steigen auf das Kahlfjell zum Sjnjerak und geniessen von hier oben einen 360-Grad-Panoramablick über das Flussdelta bis hin zu den Gipfeln des Sarek. Zu Bestaunen gibt es aber nicht nur das Panorama, sondern auch die wunderbaren Herbstfarben, welche zwischenzeitlich nun in allen Gelb-, Orange- und Rottönen leuchten.
Wieder zurück in Norwegen, gönnen wir uns auf den Vesterålen eine kleine Auszeit unserer Auszeit und lassen uns für eine Woche in einem AirBnB nieder. Die Inselgruppe, vor der nördlichen Westküste Norwegens gelegen, gilt als noch unberührter als die Nachbarinseln der Lofoten. So bieten uns die Vesterålen nebst extrem schnell wechselnden Wetterausprägungen auch äusserst abwechslungsreiche Kulissen mit schroffen Bergen, schönen Küsten mit abgelegenen Buchten und bezaubernden, weissen Sandstränden. Auch kleine, einsame, fast nostalgisch anmutende Fischerdörfchen, wie z.B. Nyksund, fehlen nicht.
Auch Luna ist übrigens wohlauf. Sie macht es wirklich super, scheint sichtlich Spass zu haben, wenn immer etwas läuft und fühlt sich auf Anhieb an jedem Plätzchen sehr wohl. Das Innere des Campers hat sie zu ihrem Reich erklärt, sie hält sich gerne dort auf, auch wenn sie andere Optionen hätte ☺ Nun freuen wir uns auf Besuch aus der Schweiz und somit auf die nächste Destination – mit Reto werden wir eine Woche auf den Lofoten verbringen.






















Wanderparadies Arctic Norway: Lofoten und Tromsø
03. Oktober 2016
Nordische Schönheit par excellence – die Lofoten ziehen uns auf den ersten Blick sofort in ihren Bann, und für unseren Besuch Reto könnte die erste Norwegen-Erfahrung nicht spektakulärer sein! Gebirgszüge, Felsen, Buchten mit weissen Sandstränden, tiefe Fjorde und schroffe Gipfel, die wie eine Wand, wie ein Block im Wasser stehen. All diese Eigenschaften lassen die Lofoten ein wahrhaftiges Natur- und Wanderparadies sein. Innerhalb einigen Höhenmetern ist man von Null in alpinem Gelände, und wird selbst nach wenigen hundert Höhenmetern mit fantastischen Panoramen und Ausblicken belohnt. Die Wanderwege führen meist steil bergauf – warum auch Kurven machen, wenn es gerade geht ☺ Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht einen Gipfel besteigen – die Verlockung und Auswahl ist hier einfach zu gross…
Auch äusserst gross auf den Lofoten ist das Angebot an AirBnB, und wir landen mit unserer Wahl auf der Halbinsel Sandøya einen absoluten Glücksgriff. Die Cabin ist nur über eine 4km lange Schotterstrasse zu erreichen. Direkt am Meer gelegen, strotzt der Ort nur so von Abgeschiedenheit, Ruhe und Natur pur – genau was wir suchen. Obendrauf sind Vogelbeobachtungen direkt von der Terrasse möglich, und Nordlichter können wir vom dämpfenden Hotpot aus sehen ☺ In Bezug auf die Nordlichter machen wir hier jedoch erstmals die Erfahrung, dass eine klare Nacht alleine eben noch keine Nordlichter garantiert. Auch die Solarwindaktivität muss dementsprechend stimmen. So erleben wir hier die ersten Nächte, die wohl sternenklar, aber gänzlich ohne Aurora-Aktivitäten sind.
Nach einer Woche verabschieden wir Reto. Aufgrund der erstaunlich stabilen Wetterverhältnisse beschliessen wir, eine weitere Woche auf den Lofoten zu verbringen. Für uns ein grosses Highlight ist die Besteigung des Reinebringen, welcher über dem kleinen Fischerdörfchen Reine thront. Diese Wanderung ist – trotz ihrer unglaublichen Steilheit und Ausgesetztheit im Gipfelbereich – fast ein Muss auf den Lofoten. Es ist wohl das phänomenalste Panorama, welches wir je gesehen haben!
Begriffe, auf welche wir regelmässig treffen seit wir in Norwegen sind, sind das ‘Friluftsliv’ und das ‘ut på tur’ sein. Diese gehören zum norwegischen Selbstverständnis und könnten authentischer und intensiver nicht gelebt werden. Kein Wunder mit der nordischen Natur direkt vor der Haustüre… ‘Friluftsliv’ und ‘ut på tur’ bedeutet draussen sein, bewegen in der freien Natur, sei es wandernd, skilaufend, jagend, Beeren sammelnd – Hauptsache an der frischen Luft, nicht motorisiert, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Für uns auch auffallend, dass – insbesondere im Vergleich zur Schweiz – Luftseilbahnen ein äusserst seltenes Vorkommen haben, und Gipfel- oder gar allgemein Restaurants an der Wanderstrecke gänzlich unbekannt sind, ausgenommen die Wanderhütten in den Nationalpärken für Weitwanderer. Und genau deswegen lieben wir Norwegen so sehr: Natur pur, Einsamkeit und Ruhe.
Ganz im Sinne ‘ut på tur’ gestalten wir auch unsere Woche in Tromsø, in welcher Philip bei uns zu Besuch ist. Die Stadt ist von grosser und wilder Natur umgeben, die ausgezeichnete Wandermöglichkeiten bietet. Es wäre schade, diese nicht zu nutzen, auch wenn wir das Wetter teilweise von seiner richtig nordischen Seite kennenlernen. Heftige Herbststürme und der erste Schneefall lassen uns das arktische Norwegen richtig spüren. Beispielsweise auf dem Tromsdalstinden (1'238m) beschränkt sich die Sicht aufgrund des Nebels auf zwei Meter, drei Tage später ist er gar bis zu zwei Dritteln weiss eingeschneit. Tromsø ist vor allem auch bekannt dafür, direkt unter dem Nordlichtgürtel zu liegen. Und so scheint die Gegend hier genau zu wissen, worauf es ankommt: Gegen den Abend beruhigt sich das Wetter oft, es klart teilweise gar auf, so dass wunderschöne Sonnenuntergänge zu bestaunen sind und nach Einbruch der Dunkelheit startet das Nordlichtspektakel.
Nun gilt es, die Wetter- und vor allem Temperaturaussichten jeweils genau im Auge zu behalten, da wir vor dem ersten grossen Schneefall mit unseren Sommerreifen wieder etwas südlicher gelangen möchten. Obwohl ‘eingeschneit’ natürlich ein guter Grund wäre, den Winter hier oben zu verbringen ☺ Die Temperatur-Prognosen für die nächsten Tage sind jedoch etwas steigend, so dass wir es noch ein kleines Stückchen nördlicher in die Lyngen Alpen wagen werden.

























In love with Norway...
30. Oktober 2016
Heisst es doch so oft, die Norweger seien Eigenbrötler, schweigsam und kontaktscheu. So können wir dies keineswegs bestätigen oder verallgemeinern. Natürlich gibt es nicht DEN Norweger, doch haben wir deren Spontanität, Grosszügigkeit und Offenheit kennen und sehr schätzen gelernt. Die Gastfreundschaft ging gar so weit, dass wir eingeladen wurden, auf unbestimmte Zeit ein Wochenendhaus (jeder zweite Norweger besitzt eine sog. hytta) zu benutzen, ganz unentgeltlich. Den Zugang zu den Menschen hat uns sicherlich erleichtert, dass wir im Vorfeld bereits einige Bekanntschaften via Instagram geschlossen haben. Dennoch erachten wir es überhaupt nicht als selbstverständlich, welch Vertrauen uns jeweils geschenkt wurde!
So machen wir Gebrauch vom grosszügigen Hytta-Angebot (tusen takk Hilde og Trond!) und verbringen ein paar Tage mit direktem Blick auf die Lyngen-Alpen, eine imposante, stark vergletscherte Bergkette, die vor allem als Freeride-Paradies im Winter bekannt ist. Obwohl im Sommer nur ein kleiner Teil zugänglich ist, lässt sich aber natürlich auch hier gut wandern; insbesondere vom Blåvatnet, einem blau schimmerndem Gletschersee vor grossartiger Kulisse, sind wir sehr begeistert.
Zwischenzeitlich sind die Strassen morgens jeweils gefroren – dies bedeutet, dass wir uns (leider!!) langsam wieder etwas südlicher begeben müssen. War es ursprünglich der Plan, via Schweden südwärts zu reisen, so ist für uns seit einiger Zeit klar, dass wir längstmöglich in Norwegen bleiben möchten und erst für ‘die letzten paar Kilometer’ nach Schweden wechseln werden. Norwegen hat es uns einfach komplett angetan ☺ Zuvor machen wir aber noch einen Abstecher nach Kilpisjärvi, Finnland. Quasi mit Überschreitung der Landesgrenze erwartet uns eine komplett andere Landschaft: Kahlfjell, wohin das Auge reicht. Die Wanderung auf den Saanatunturi, den heiligen Berg der Samen, erfolgt via Aufstieg über unzählige Holztreppen. Oben angekommen, schaffen wir es knapp über den Nebel und geniessen einen wunderbaren Blick auf das Nebelmeer. Und auch Finnland heisst uns abends mit einer wunderbaren Aurora-Show willkommen!
Zurück in Norwegen, lernen wir die Insel Senja kennen. Sie gilt als Geheimtipp und wird bei den Einheimischen gar gleichgestellt mit den Lofoten. Was wir nur bestätigen können: Senja ist für uns DIE Entdeckung! Wild gezackte und hoch aufragende Berggipfel zeichnen ein dramatisches Landschaftsbild. Die Insel bietet unzählige Wandermöglichkeiten, und das Beste: sie ist touristisch kaum erschlossen.
Wettermässig könnten die Aussichten nicht besser sein, seit rund 2 Wochen geniessen wir das schönste Herbstwetter, und auch die weiteren Vorhersagen verheissen nur bestes Wetter. Doch die sehr kalten Temperaturen kommen immer südlicher, so wird Bodø leider zu unserer letzten Station in Norwegen werden. Das unscheinbare Städtchen ist umgeben von einer fantastischen Kulisse mit rauen Gipfeln nah und fern, und viele kleine zerklüftete Inseln liegen vor der Küste im Meer verstreut. Es gibt derart viele Berge zu erklimmen, dass wir uns auf die Tipps der Einheimischen verlassen, und dies lohnt sich wie immer. Der Steigtind und der Heggmotind bieten ein 360°-Panorama, in weiter Ferne sind gar die Lofoten sichtbar. Der Ausflug nach Kjerringøy, einer nur mit Fähre zugänglichen Halbinsel, besticht durch seine vielen weissen Sandstrände.
Von Bodø südwärts folgen wir der schönen Küstenstrasse Kystriksveien entlang der Helgelandküste. Diese schlängelt sich zwischen Meer und Bergen, oft direkt am Wasser entlang und benötigt zwar aufgrund Fährüberfahrten etwas mehr Zeit, ist dafür landschaftlich sehr reizvoll und einsam. Sehr beeindruckend ist der Gezeitenstrom Saltstraumen. Ein Naturphänomen, bei welchem der Wechsel der Gezeiten in einer Meerenge dazu führt, dass ein Fjord sich in den anderen ergiesst, dadurch ein ein reissender Fluss mit bis zu 40 km/h Geschwindigkeit entsteht. Ein weiteres Naturschauspiel, welches wir auch hier wieder erleben dürfen, sind die Nordlichter. Seit Ende August waren es mindestens 15 Nächte, in welchen wir die Auroras tanzend am Himmel bestaunen durften. Diese Leuchterscheinungen haben ein enormes Suchtpotential!
Nun heisst es: Goodbye beloved Norway, we’ll be back very soon…

























Ruhige Tage am Siljansee in Schweden
16. November 2016
Wald, Wald, Wald…und nochmals Wald! Genau für diese üppig grünen Wälder sind Nord- und Mittelschweden bekannt. Gespickt mit vielen kleinen oder grösseren Seen und hübschen Dörfchen mit falunrot gestrichenen Häuschen. Und so finden wir auch die Region am Silijansee in Dalarna vor. Wir hausen in einer Unterkunft, welche für unsere letzten Tage genau nach unserem Geschmack ist: Eine wahrhaftige Oase der Ruhe! Eine kleine Stuga in Rättvik, einige Kilometer abseits der Strasse, in tiefstem Wald, direkt an einem einsamen See gelegen. Outdoormöglichkeiten wie Kanufahren oder lange Wanderungen bieten sich direkt vor Ort an. Zum Anwesen gehören auch eine Sauna, ein Hotpot und ein Pizzaofen. Wohlverstanden, alles zum selber an- und einfeuern! Für uns ist es eine äusserst interessante Erfahrung, diese Einrichtungen nicht einfach auf Knopfdruck starten zu können, sondern die Vorbereitung zum Tageserlebnis zu machen. Der Hotpot benötigt zum Beispiel rund 7 Stunden, bis er Badetemperatur erreicht ☺
Um von Mittelschweden nicht die gesamte Strecke bis nach Hause als reine Fahrtage zu gestalten, legen wir noch einen Stopp auf Sylt ein - eine Nordsee-Insel, die viele fantastische Landschaften auf engstem Raum beherbergt. Die gestreiften Strandkörbe, die rot-weissen Leuchttürme und auch die langen weissen Sandstrände bieten tolle Fotomotive. Letztere laden auch unweigerlich dazu ein, stundenlang daran entlang zu laufen.
Und dann kommt der Zeitpunkt, welcher leider kommen musste… aber von uns aus auch einige Monate später hätte sein können! Wir kommen wohlbehalten und gesund wieder zu Hause an. Traurig, dass es (für den Moment…) vorbei ist, aber glücklich, dass wir so viele schöne, bereichernde und positive Momente, Erlebnisse und Begegnungen mitnehmen dürfen.




















Nach der Reise...
27. November 2016
Rund drei Wochen sind nun vergangen seit unserer Rückkehr. Von verschiedenen Seiten werden wir oft mit ähnlichen Fragen zu unserer Reise konfrontiert. Darum möchten wir hier gerne zusammenfassend die Wichtigsten beantworten:
Warum eine Auszeit?
Seid ihr ausgebrannt oder überlastet? Habt ihr genug vom Job? Diese und viele ähnliche Fragen wurden uns oft gestellt. Nein, das waren nicht die Gründe unserer Auszeit. Wir sind schon immer gerne gereist und haben schon lange davon geträumt, über eine längere Zeit unterwegs zu sein. Jeden Tag über Monate hinweg so zu gestalten, wie wir ihn leben möchten, ohne Verpflichtungen, ohne Termine. Eine Region besser kennenzulernen, als es im Reiseführer steht. Mit Menschen in Kontakt zu kommen. Sich Zeit zu nehmen zum Leben. Denn meistens kommt “dieses Leben” in unserem hektischen Alltag viel zu kurz. Wir nehmen viel mit aus dieser Zeit, werden versuchen, diesen Lebensstil nach Möglichkeit im Alltag umzusetzen, das Leben mit mehr Gelassenheit anzugehen. So ganz nach dem Motto, “weniger ist mehr”. Wir haben gelernt, dass man über Monate mit wenig auskommen kann und trotzdem mehr hat. Dass nicht immer alles perfekt und bis ins Detail geplant sein muss. Und eben genau diese Spontanität hat uns DIESE Erlebnisse beschert, welche wir gefunden haben, ohne konkret danach zu suchen. Keine Sekunde möchten wir missen, wir sind unendlich dankbar für diese tolle Zeit!
Reisen mit Hund?
Das Reisen mit einem Hund in Skandinavien haben wir als sehr unkompliziert erlebt. Auf fast allen Campingplätzen sind Hunde erlaubt, ebenso in vielen Hotels und AirBnB’s. Viele Einheimische besitzen ebenfalls Hunde, so dass auch das Netz an Tiershops, -ärzten und -kliniken sehr gut abgedeckt ist. Natürlich muss man die Gegebenheit bedenken, dass die Wege dahin einiges weiter sein können als bei uns, aber selbst auf dem Land ist in machbarer Distanz die Versorgung gewährleistet. Bei der Einreise nach Norwegen auf dem Landweg ist 24-72 Stunden zuvor ein Tierarzt aufzusuchen, welcher die Entwurmung unmittelbar durchführt und dies anschliessend im Pass bestätigt. Für die Einreise nach Deutschland, Dänemark und Schweden genügt die vorgängige Tollwutimpfung.
Wann ist die beste Reisezeit für den Norden?
Statistisch gesehen sind die Monate Mai und Juni die niederschlagsärmsten. Wie in der Schweiz muss aber jederzeit mit jedem Wetter und jeder Temperatur gerechnet werden. Es kann im Sommer durchaus sehr warm werden, darauf verlassen darf man sich aber nicht. Daher sollte für die Wahl der Reisezeit aus unserer Sicht nicht das Wetter entscheidend sein, sondern andere Faktoren.
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Wir empfehlen, nicht in der Hauptreisezeit (Juli bis Mitte August) unterwegs zu sein. Der Andrang an den berühmten Spots, v.a. im Süden Norwegens oder auf den Lofoten, oder auf die Fähren, ist riesig und kann jegliche Idylle zerstören.
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Vor Mitte Juni und nach Ende August/Mitte September sind viele Campingplätze geschlossen oder haben nur noch einen minimierten Betrieb. Dies sollte beachtet werden, stellt aber kein Problem dar, da aufgrund des Jedermannsrechts in Skandinavien überall übernachtet werden darf.
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Durch die Lage in sehr nördlichen Breitengraden befindet sich die Vegetation jeweils in anderen Stadien als bei uns. Ein goldener Herbst zum Beispiel auf den Lofoten findet rund 8 Wochen früher als bei uns statt. Auch der erste Schneefall oder die erste Frostnacht kann einige Wochen früher passieren.
Wann ist die beste Reisezeit für Nordlichter, und wo ist der beste Ort?
Grundsätzlich sind Nordlichter das ganze Jahr über zu sehen, meist ist es aber zu hell dafür. Sichtungen sind darum ab etwa Ende August bis April möglich. Zudem gilt, je weiter nördlicher man fährt, umso grösser ist die Chance für eine Sichtung. Als optimal erachten wir es daher, zwischen November und Februar möglichst über den Polarzirkel zu reisen. In dieser Zeit liegt auch Schnee, was einen sehr schönen Kontrast für die Fotos ergibt.