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märz 2018

finnland

Eine Woche im tief verschneiten Norden Finnlands

Finnisch-Lappland im Winter. Schon seit langer Zeit geistert uns - als selbst ernannte Nordland-Enthusiasten - diese Destination in den Köpfen herum. Und spätestens seit Roger letztes Jahr beim Kontiki-Fotowettbewerb zwei Direktflüge in den hohen Norden gewonnen hat, ist für uns klar, dass es absolut keinen Grund mehr gibt, zu warten. Als im August der druckfrische Winterkatalog bei uns eintrifft, handeln wir sofort, ein paar Tage später ist die Reise gebucht: Eine Woche Blockhausferien in Äkäslompolo. Nun beginnt das grosse Warten, bis es endlich soweit ist. Wie gross ist die Freude, als vier Wochen vor der Abreise ein ansehnliches Paket bei uns eintrifft. Anhand des Umschlagmotivs ist schnell klar, von wem diese Überraschung stammt: Kontiki. Wir werden mit allen nötigen Informationen und Dokumenten bereits vorab versorgt. Die Vorfreude steigt nun ins Unermessliche! 

Und dann ist der grosse Tag der Abreise da! Dem Direktflug nach Kittilä sei Dank, dass wir innert weniger Stunden in Äkäslompolo, über 200 km nördlich des Polarkreises, eintreffen. Dieses liegt am gleichnamigen See, im Wintersportgebiet Ylläs, und soll ein wahres Eldorado für Langläufer sein. Gleichzeitig ist Ylläs auch die Nummer 1 der finnischen Skizentren. Und sagt von sich selbst, ‘die reinste Luft Europas’ zu haben. Wenn das nicht gute Voraussetzungen für eine unvergessliche Winterwoche sind...

Eine Blockhütte zum Verlieben

Unsere Blockhütte ist genau so, wie man sich ein finnisches Blockhaus vorstellt: Die Wände aus übereinander liegenden Baumstämmen (innen wie aussen), umgeben von Wald, die Nachbarn höchstens in Sichtweite und selbstverständlich mit Cheminée und Sauna ausgestattet. Ganz ehrlich, nur schon wegen dieses heimeligen Charmes, der die Unterkunft verbreitet, ist Finnland eine Reise wert.

Unendlich erscheinendes Langlauf-Loipennetz

Auch wenn man noch so ungeduldig ist, wie wir es waren, der Kauf einer Loipenkarte für 10 Euro vor dem ersten Gang auf die Loipe ist unverzichtbar. An jeder Kreuzung und Abzweigung sind die Richtungen zwar bestens mit Wegweisern beschriftet. Aber mit 330 km ist das Loipennetz Ylläs so unvorstellbar gross, dass es ohne Karte schwierig ist, den Überblick zu behalten. Eine Investition die sich lohnt, erst so wird einem das Grössenausmass richtig bewusst! Es gibt blaue, rote und schwarze Loipen - entsprechend den Skipisten bei uns. Die täglichen Runden lassen sich sehr gut individuell ausgestalten, sei es von der Länge oder vom Schwierigkeitsgrad her. Man ist kaum angehalten, zwei Mal dieselbe Strecke zu laufen, auch nicht innerhalb einer Woche. Auffallend ist, dass schätzungsweise 90% der Langläufer im klassischen Stil laufen - im Gegensatz zu schweizerischen Verhältnissen, wo der Anteil an Skatingläufern zwischenzeitlich doch überwiegen dürfte. Die Loipen sind aber stets für beide Laufarten bestens präpariert.

Passiert man die letzten Blockhütten von Äkäslompolo, führen einem die Loipen in die weite finnische Einsamkeit. Durch wunderbar verschneite Wälder, über gefrorene Seen und Flüsse, gar hinauf ins baumlose Fjell. Abseits von jeglicher Zivilisation lässt einem diese Ruhe richtig in die Natur eintauchen und die eindrucksvolle Landschaft wahrnehmen und geniessen.

Wildnis-Cafés entlang der Loipen 

Ein absolutes Highlight sind für uns immer wieder die Wildnis-Cafés entlang der Loipen. Je nach Tour, die man zurücklegt, gelangt man alle 10-15 km zu einer solchen Einkehrmöglichkeit. Stets sind diese urgemütlich, oftmals mit einem offenem Feuer versehen, und in jeder kann man leckere hausgemachte Gebäcke, Torten, Kaffee und heissen Beerensaft zur Stärkung bekommen. Eine wahre Wohltat, aus der teilweise doch eisigen Kälte an einen solch wohligen warmen Ort einzukehren und zu rasten. Und zwar so sehr, dass wir immer mehr unsere Routen nach den Hütten ausgerichtet haben. Unsere Lieblingshütte ist Latvamaja, besonderns empfehlen können wir aber auch die Navettagaleria, Peurakaltio und Elämänluukku.

Unzählige Möglichkeiten für Schneeschuh-Touren

Dank unserem Reiseveranstalter Kontiki kommen wir in den Genuss, während der ganzen Woche Schneeschuhe zur freien Verfügung zu haben. Äkäslompolo ist von sieben Fjells umgeben, also worauf warten? Bereits am zweiten Tag schnallen wir uns ein erstes Mal die Schneeschuhe an. Unser Ziel ist der Kuer. Der Trail ist markiert und startet gleich hinter der Kirche. Nach wenigen Metern tauchen wir in den Wald ein, welcher uns bis fast zum höchsten Punkt auf 445 müM begleitet. Bereits in den unteren Gefilden sind die Bäume tief verschneit. Was wir aber mit jedem Höhenmeter mehr antreffen, ist fast unbeschreiblich. Die Bäume sind mit jedem zurückgelegten Höhenmeter mehr mit Schnee überzogen, die Konturen lassen sich höchstens erahnen und verschmelzen schlussendlich vollkommen mit der restlichen weissen Umgebung zu einer Einheit. Für uns ist dies schlichtwegs ein Märchenwald, ein Zauberwald! 

Trotz seiner verhältnismässig geringen Höhe bietet der Kuer einen grossartigen Ausblick über die anderen Fjells von Äkäslompolo, und dieser Blick ist unbezahlbar. Die weiten Ebenen der arktischen Taiga lassen einem aus dem Staunen kaum herauskommen. Für uns ist eine Schneeschuh-Tour einer der besten Wege, die unberührte Natur zu erkunden und deren Schönheit irgendwie zu fassen zu bekommen. Ähnlich schöne An- und Ausblicke bieten sich auch auf dem Kukas, zu welchem ebenfalls ein markierter Schneeschuh-Trail führt. Dieser startet bei der Navettagaleria. Und wer genügend Kraft und Kondition hat, kann gar mit Langlaufskiern auf der Loipe das Fjell des Kukas erklimmen.

Die letzten Sonnenstrahlen auf dem Kuer

Wenn dieses Erlebnis noch getoppt werden kann, dann mit einem pink verfärbten Himmel während eines Sonnenuntergangs, da sind wir uns einig. Als sich uns die Aussicht auf eine schöne Abendstimmung bietet, lassen wir uns nicht zweimal bitten, und steigen im späten Nachmittag erneut auf Richtung Kuer. Die mit den letzten Sonnenstrahlen angeleuchteten, mit einer dicken Schneeschicht überzuckerten Bäume glitzern goldgelb und pink vor sich hin. Dies im Zusammenspiel mit dem pastellfarbenen Himmel lässt sich kaum in Worte fassen, diese Schönheit macht einem schlichtwegs sprachlos. Wir glauben, selten so etwas Berührendes und Magisches gesehen zu haben. Nach nur wenigen Minuten ist dieses Spektakel vorbei, aber die wahrgenommene Kulisse werden wir so schnell nicht vergessen.

Nordlichtbarometer von Kontiki

Nach der unglaublich beeindruckenden Sonnenuntergangsszenerie sind wir total geflasht. Aber die Natur scheint es heute besonders gut zu meinen. Der Nordlichtbaromter von Kontiki steht nämlich auf SEHR HOCH, sowohl die Aktivität des Sonnenwindes wie auch auch die Sicht werden als sehr hoch, bis zu 90%, eingestuft, und dies während der ganze Nacht. Diese täglich um 16.00 Uhr per SMS eingehenden Information von Kontiki ist ein wirklich wertvoller Service.  

Nordlicht-Spektakel auf dem Kuer

Es dürfte nicht schwierig sein zu erraten, welchen Schauplatz wir uns für eine Nacht voller möglicher Nordlichter aussuchen. Genau, der Kuer! Bereits nach wenigen Minuten Fussmarsch sichten wir die ersten grünen Streifen am Himmel. Da die Aktivitäten die ganze Nacht über andauern sollen, setzen wir unsere Wanderung fort, dem Gipfel entgegen. Doch mit jeder Minute, mit jedem Schritt, wird die Aktivität über uns stärker. Der Weg ist hell erleuchtet, der Schnee auf den Bäumen erscheint nun in einem leuchtenden grün. Die Auroras tanzen für uns! Über uns, vor uns, hinter uns, einfach überall. Immer wieder legen wir Stopps ein, um dieses Naturschauspiel zu bestaunen. Ehrfurcht macht sich breit. Tanzende Nordlichter inmitten eines tief verschneiten Zauberwaldes zu erleben, das ist für uns an Erlebnis kaum zu überbieten. Wie klein der Mensch doch ist. Es wirkt fast surreal, ist nicht wirklich fassbar, was gerade geschieht. Wir haben dafür einen Ausdruck gefunden, der vielleicht annähernd Einblick in das Geschehene geben kann: Alice im Wunderland. Ja, genau so haben wir uns gefühlt. Die Auroras zeigen sich fortlaufend während der gesamten Nacht, mal stärker, mal schwächer.

Zurück im Auto, lässt uns die Temperaturanzeige aufschrecken: eiskalte -25 Grad. Und dazu der stets auf dem Kuer wehende leichte Wind. Wie gut, wussten wir nicht zuvor, dass es gerade so kalt werden wird. Die Glücksgefühle scheinen im wahrsten Sinne des Wortes alle anderen Gefühle für den Moment vergessen zu machen.

Wer sich für die Nordlichtfotografie interessiert, findet hier viele nützliche Informationen: www.lustenberger-fotografie.ch

Ein kleiner, leckerer Geheimtipp

Richtig klein, aber auch richtig fein ist die Konditorei Suklaaruusu im Dorfkern von Äkäslompolo.  Dort gibt es frisches Brot und feine Gebäcke und Torten aller Art, selbstverständlich alles frisch und selbst gemacht. Durch die offene Türe kann ich direkt die kleine Backstube im Hinterzimmer bewundern. Die kleine, holzig ausgekleidete Lokalität mit lediglich knapp zehn Sitzgelegenheiten ist urgemütlich und lädt zum Verweilen und genüsslich Kaffee und heisse Schokolade trinken ein.  

Reisezeit Monat März

Für uns hat sich der Monat März als optimale Reisezeit erweisen: Es gibt bereits wieder während rund 11 Stunden Tageslicht. Genügend Tageslicht, um Aktivitäten nachzugehen; genügend Dunkelheit in der Nacht, um das Spektakel der Nordlichter am Himmel zu verfolgen. Die Temperaturen können mit bis zu -25 Grad zwar sehr kalt sein, ein Anstieg bis in die Nähe des Gefrierpunktes während des Tages ist aber auch nicht unrealistisch. Derartige Temperaturen hören sich zwar unbestritten kalt an, aber dank dem trocken-kalten Klima lässt sich die Kälte um einiges besser ertragen als in unserer Region. Warme Kleidung (Schichtenprinzip) ist aber natürlich dennoch unerlässlich!

Ein grosses Lob an Kontiki

Grundsätzlich bezeichnen wir uns eindeutig als Individualreisende, welche in der Regel von A-Z sämtliche Reiseschritte selber buchen und organisieren. Dank der gewonnen Flüge sind wir jetzt aber wieder einmal in den Genuss einer Pauschalreise gekommen. Und ganz ehrlich, wir sind sehr begeistert und haben es richtig genossen. Nein, wir sind keineswegs zur Werbung beauftragt. Die könnten wir aber mit gutem Gewissen machen :-) Vom Startpaket drei Wochen vor der Abreise über den eigenen Check-in-Schalter, die Servietten und das Schoko-Logo auf dem Dessert im Flugzeug, die zur Verfügung gestellten Schneeschuhe und Tretschlitten, den Willkommens-Apéro und die Willkommen-Zuhause-Karte - ein Rundum-Service, der keine Wünsche offen lässt. Danke Kontiki für diese wunderbare Woche!

 

Kontiki Reisen - im Norden Zuhause:

www.kontiki.ch

Nützliche Tipps zur Nordlichtfotografie:
www.lustenberger-fotografie.ch

Kleine, feine Konditorei in Äkäslompolo:

www.suklaaruusu.com

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