juni | juli 2014
alaska
Panoramafahrt nach Seward
28. Juni 2014
Ein erstes Highlight kommt ganz unerwartet: Der Condor-Flug von Frankfurt nach Anchorage führt einmal quer über Grönland, und das bei schönstem Wetter! In Anchorage nehmen wir unser Mietauto entgegen und machen uns sogleich auf den Weg Richtung Süden, nach Seward. Wir möchten nachholen, was wir 2009 aufgrund schlechten Wetters verpasst haben - und wir werden nicht enttäuscht, blauer Himmel und Sonnenschein! Entlang des Turnagain Arm rücken die steilen Hänge der teils noch schneebedeckten Berge ans Ufer der Bucht heran, der Highway schlängelt sich auf einem schmalen Streifen dem Ufer entlang - ein beeindruckendes Panorama! Viele Fotostopps und rund 3 Stunden später erreichen wir das Hafenstädtchen Seward, wo wir die ersten beiden Nächte verbringen werden.
Kenai Fjords National Park Tour
29. Juni 2014
Frühmorgens fahren wir zum kurz vor Seward gelegenen Exit Glacier. Ein kurzer Trail führt uns bis zum Fuss des zum Harding Icefield gehörenden Gletscher. Nirgendwo sonst im Kenai Fjords National Park kommt man zu Fuss so leicht an einen Gletscher ran. Sehr imposant, obwohl dieser Eisstrom nur eine kleine Zunge des Icefields ist. Um 11.30h startet unser vorgebuchter, 6-stündiger Bootsausflug mit Kenai Fjord Tours - entlang der einmaligen Küsten, durch die Ressurection Bay, hinaus auf den Golf von Alaska. Unterwegs sehen wir schon bald Buckelware, Orcas, Seeotter, Seelöwen, Delfine, Puffins und Weisskopfseeadler, und dies jeweils mehrmals. Höhepunkt ist aber der Ausflug zum Holgate Glacier (ebenfalls zum Harding Icefield gehörend), wo sich unser Boot nah an den kalbenden Gletscher wagt. Wir geben dem Reiseführer recht: Dieser Tour ist wohl etwas vom Besten, was Alaska zu bieten hat!
Letzte Vorbereitungen für den Busch
30. Juni 2014
Nach einer kurzen Tour durch das Städtchen Seward machen wir uns schon bald auf den Rückweg Richtung Anchorage. Die Fahrt über den Moose Pass und den Turnagain Pass und später entlang des Turnagain Arm geniessen wir ein weiteres Mal - welch imposante Landschaft! In Anchorage treffen wir uns im Laufe des Nachmittags zum ersten Mal mit Christian aus Zürich und Birgit aus Flensburg - mit den Beiden werden wir die Woche bei den Bären zusammen verbringen. Und es scheint auf Anhieb zu passen. Wir erledigen die letzten Einkäufe, essen gemeinsam Znacht, ehe wir vorläufig das letzte Mal in der Zivilsation zu Bett gehen. Die Vorfreude auf die kommende Woche ist riesig!
Bei den Bären
30. Juni 2014
Alles begann am 27. April 2013 (!) mit einer Mail von Reno Sommerhalder (Zitat):
"Einige Tage in dieser Bucht zu verbringen wird unvergesslich sein,
weil sich die Hütte möglicherweise inmitten einer der dichtesten Bärenpopulationen überhaupt befindet...
weil's um's Haus rum 7 verschiedene Kratzbäume hat die die Bären benutzen...
weil hier jedes Jahr zwischen 4-7 Mütter mit 2-3 Jungen zu sehen sind...
weil die unmittelbare Umgebung im Frühling und im Sommer eine ungefähre Populationsdichte von bis 100 Bären hat...
und weil die Landschaft traumhaft schön ist mit einem noch aktiven Vulkan als Hintergrund...
und weil ich euch als ehemaliger Koch wunderbare Mahlzeiten servieren werde... ich könnte die Seite mit Gründen füllen, warum dies wirklich ein einzigartiges Erlebnis sein wird! Anfangs Juli kommen die Lachse hier normalerweise an und dann wechseln die Bären zwischen Seggen und Lachsen ab. Im Juli sollte man also beides beobachten können und zudem werden wir die Felder von blau, gelb und und rot blühenden Blumen erleben können. Und einen dunkelbraunen Bären in einem Meer von blau-violetten Lupinien bestaunen zu können, ist wohl eines der Highlights und ein absoluter Orgasmus für Auge und Seele. Ein unvergessliches Naturerlebnis kann ich hier garantieren!"
Für uns war dies längst Grund genug, uns innerhalb von 4 Stunden dazu zu entscheiden, mit Reno eine Woche im Bärengebiet zu verbringen. Ja sogar die Hälfte der Gründe hätte uns bereits mehr als gereicht. Was wir aber in dieser Woche an Unvergesslichem und Eindrücklichem erleben dürfen, übetrifft unsere Erwartungen um ein Vielfaches! Wir könnten nun noch tausende Gründe aufzählen, warum wir unbedingt wieder an diesen Ort (aus Respekt gegenüber der Natur geben wir diesen nicht bekannt) möchten. Einige davon seien hier genannt:
...weil die Bärenpfade direkt am Haus vorbei gingen...
...weil der Flug mit dem Bushflieger schon ein unvergessliches Erlebnis ist...
...weil es nebst den Bären noch unzählige weitere Tiere hat...
...weil das Panorama mit schneebedecktem und begletschertem Vulkan, dunkelgrünen Wäldern, saftiggrünen Wiesen, pinkfarbenem Fireweed, braunen Bären und strahlend blauem Himmel fast zu kitschig ist, um wahr zu sein..
...weil wir noch kein anderes Fleckchen auf dieser Erde kennen gelernt haben, wo die Natur und Tierwelt noch derart intakt sind...
...weil unsere Truppe einfach toll war....
...weil wenn man aus dem Fenster schaut, stets ein Bär in Sichtweite ist...
und weil uns Reno diese Woche unheimlich inspiriert hat. Er lebt für die Bären.
Nur sehr ungern und mit weinenden Augen kehren wir Reno, den Bären und der wunderbaren Natur nach einer Woche der Rücken.
Entlang des Matanuska Rivers
8. Juli 2014
Heute beginnt quasi der zweite Teil unserer Alaska-Reise - wir können am Morgen bei GoNorth unseren Truck Camper übernehmen. Unsere erste Etappe führt uns auf dem landschaftlich reizvollen Glenn Highway etwas weiter als Palmer. Entlang des Matanuska Rivers mit seinem milchigen Gletscher-Schmelzwasser und in Begleitung des Panoramas der Chugach Mountains geht es heute bis zur King Mountain State Recreation Area. Ein wunderbarer staatlicher Campground, unmittelbar am Ufer des Matanuska Rivers gelegen, mit direktem Blick auf den vis-à-vis empor ragenden King Mountain.
Gletscher und Gipfel
9. Juli 2014
Alaska zeigt sich uns heute wieder von seiner schönsten Seite. Der Highway führt uns weiter den Chugach Mountains und dem Matanuska River entlang. Schon bald erreichen wir den Matanuska Glacier, den man von der Strasse her sehr gut überblicken kann: 4km breit, weiss leuchtend zwischen den dunkelgrünen Fichtenwälern des Talbodens. Weiter geht es vorbei an von Mineralien bunt gefärbten Hängen, durch bewaldete Hügel, hinauf zum Eureka Summit - immer verbunden mit einer unglaublichen Weite. Nach Glennallen führt der Highway direkt an der Grenze des Wrangell-St. Elias National Parks entlang. Er wird gesäumt von Flüssen, Seen und Gletschern - verschiedene Gipfel, darunter auch aktive Vulkane, begrenzen den Horizont. Je näher wir dem Thompson Pass kommen, desto mehr zieht richtiges Bergwetter auf: Wolken, Nebel, Nieselregen. Unser heutiges Nachtlager liegt denn auch eingehüllt in dichten Nebel: die Blueberry Lake State Recreation Area, direkt am Blueberry Lake und kurz vor Valdez gelegen.
Ein Regentag ist kein verlorener Tag
10. Juli 2014
Bereits kurz vor dem Mittag erreichen wir Valdez. Gemäss Reiseführer wird Valdez selbst von den hartgesottenen Alaskanern als das Regenloch schlechthin bezeichnet, und genau so erwartet es uns. Dennoch empfinden wir die ganze Stimmung mit dem zwischen den Bergen liegenden Nebel als sehr mystisch - es lässt uns nur erahnen, welche Bergwelt sicher dahinter verbirgt und sich uns immer wieder kurz für Bruchteile von Sekunden präsentiert. Die Grösse des Hafenstädtchens lässt uns dieses gut zu Fuss erkunden. Wir staunen nicht schlecht, als wir auf einem mitten im Zentrum liegenden Overlook Bärenkot finden. So gibt es denn auch keinen Zweifel, dass wir zu einem im Visitor Center empfohlenen Wildlife-Spot fahren. Entlang der Dayville-Road dürfen wir schon bald einen Cinnamon-Black-Bären beobachten, gefolgt von vielen Weisskopfseeadlern und Seelöwen - das Ausharren im Regen lohnt sich allemal für diese fantastischen Tiere!
Zurück auf der Kenai Peninsula
11. Juli 2014
Frühmorgens geht es mit Fähre von Valdez bis nach Whittier durch den Prince William Sound. Der tiefliegende, dichte Nebel und Regen versperrt uns auf der knapp 6-stündigen Fahrt so ziemlich jegliche Sicht, so dass auch bei der Ankunft auf der Kenai Peninsula vom Portage Glacier selber rein gar nichts zu sehen ist - umso beeindruckender ist die riesig grosse Eisscholle, die in der kleinen Bucht liegt. Nach der Verzweigung Richtung Kenai/Homer begleitet uns der Kenai River. An vielen Stellen stehen Fischer dicht an dicht im Wasser - unübersehbar, welches der Volkssport Nr. 1 der Alaskaner ist! Wir übernachten in der Cooper Creek State Recreation Area und lassen den Abend mit einem grossen Campfire ausklingen.
Kenai
12. Juli 2014
Weiter auf dem Weg Richtug Kenai verlassen wir für rund 20 Meilen den Highway und biegen in die Skilak Lake Loop Road ein - eine nicht asphaltierte Strasse durch schöne, ruhige Wald- und Seenlandschaft, abseits des Touristenverkehrs. Gleich zu Beginn der Strecke sichten wir ein Moose. Bald schon erreichen wir Soldotna und Kenai, wo wir die Nacht auf dem Beluga Lookout RV Park verbringen werden. Dieser ist schön gelegen auf dem Steilufer mit Blick über die Mündung des Kenai River und das Cook Inlet. Was uns aber bei diesem Ausblick am meisten imponiert, sind wiederum die vielen Fischer, die in Reih und Glied bis zum Bauch im Wasser stehen, hinter sich am Strand ihr Zelt für's Nachtlager aufgestellt und davor ein Campfire entfacht haben. Dieses rege Treiben, zusammen mit den immensen Rufen der Möwen, erinnert nahezu an ein Volksfest! Wir erkunden die empfohlenen Spots für Wildlife Watching, müssen uns jedoch heute mit einem Kranich begnügen.
Sonnenuntergang über Cook Inlet
13. Juli 2014
Ganz im Norden des Kenai Highways liegt die herrliche Captain Cook Recreation Area, auf Felsen hoch über der Cook Inlet. Auf dem Weg dahin haben wir das Glück, drei Moose zu sichten. Von hier wieder südwärts folgen wir nun der Uferlinie des Cook Inlet. Heutiges Etappenziel ist der Ninilchik View State Campground, wunderschön auf dem Hochufer gelegen, mit Blick weit über Bucht und Berge. Vom Campground aus gibt es eine direkte Treppe hinunter an den Strand. Spätabends nutzen wir diese, und erleben am Beach ein reges Adlertreiben, vor der Kulisse eines wunderschönen Sonnenuntergangs.
Homer
14. Juli 2014
What a beautiful day! Sonnenschein pur bereits am Morgen früh. Der Sterling Highway auf dem Weg Richtung Homer verläuft hoch oben am Rand der Steilküste entlang. Von der anderen Seite des Cook Inlet leuchten die schneebedeckten Vulkangipfel der Alaska Range, des alaskanischen Ring of Fires, herüber. Es freut uns besonders, den Mount Iliamna so deutlich zu sehen, liegt er doch unmittelbar neben der Chinitna Bay. Schon bald zeigt sich auch das faszinierende Landschaftspanorama mit Aussicht auf die Kachemak Bay, die Gebirgskette der Kenai Mountains und den Homer Spit. Diese Landzuge, direkt in die Bay hinaus führend, besuchen wir nach einem Scenic Skyline Drive durch die Hills von Homer. Die Boardwalks mit vielen kleinen Läden und Restaurants verbreiten eine richtige Ferienstimmung. Für die Übernachtung geht es einige Meilen retour nach Anchor Point, zum Halibut State Campground, am hintersten Ende der River Road und somit am westlichsten befahrbaren Punkt von Nordamerika gelegen.
Sommertag in Anchor Point
15. Juli 2014
Bereits am Morgen haben wir stahlblauen Himmel, Sonnenschein pur und ziemlich warme Temperaturen. Zudem ist der Halibut Campground wunderschön direkt am unendlich langen Strand gelegen, auf unserer Site haben wir viel Privatsphäre und Ruhe, so fällt uns die Entscheidung schnell, einen 'Strandtag' einzulegen und eine weitere Nacht in Anchor Point zu verbringen. Wir geniessen den Tag mit sönnelen, lesen, einem langem Strandspaziergang sowie verschiedenen Annäherungsversuchen an die Adler. Von diesen hat es hier zuhauf (Weisskopfseeadler, Steinadler), und besonders bei Low Tide sind sie am Strand wunderbar zu beobachten und zu fotografieren, wenn sie sich ihre Nahrung holen. Mit viel Geduld können wir uns langsam an sie herantasten. Die Geduld zahlt sich aus und wir befinden uns am Schluss mitten unter den Vögeln - ein tolles Erlebnis! Einen wunderschönen Ausklag des Tages dürfen wir wiederum mit einem traumhaften Sonnenuntergang geniessen - die Sonne geht genau in der Mitte der uns gegenüberliegenden Mt. Iliamna und Mt. Redoubt unter.
Zurück in Seward
16. Juli 2014
Schweren Herzens verabschieden wir uns heute Morgen von Anchor Point. Wir fahren die uns bereits bekannte Strecke wieder retour, zuerst nach Soldotna, und an der Wegkreuzung Richtung Seward entscheiden wir, nochmals dorthin zu fahren. Da uns die privaten Campgrounds in Seward (duschen und aufladen ist angesagt!) keineswegs überzeugen, verbringend wir die Nacht einige Meilen vor Seward auf dem Stoney Creek RV Park - ein für private Verhältnisse ziemlich grosszügiger Platz, direkt am Stoney Creek und inmitten der Kenai Mountains.
Seeottersichtung in Seward
17. Juli 2014
In Seward fahren wir bis zur Mile 0 des Iditarod-Rennens. Dort startet auch ein Trail, welcher fast auf der gesamten Länge des Städtchens unmittelbar entlang der Küste führt. Schon bald entdecken wir sehr nah am Ufer einen Seeotter. Wir versuchen unser Glück und tasten uns langsam an ihn heran. Er sieht uns zwar, putzt sich aber in aller Ruhe weiter, purzelt herum und ruht sich wieder gemächlich aus. So haben wir die Gelegenheit, ihn wunderbar zu beobachten und tolle Fotos zu schiessen. Nach dem Mittag müssen wir schweren Herzens langsam den Rückweg antreten Richtung Anchorage. Einige Meilen nach der Junction Seward/Homer finden wir einen schönen Platz auf dem Tenderfoot Creek State Campground, direkt am Upper Summit Lake gelegen. Wir feuern nochmals richtig ein, in der Hoffnung, dass es noch nicht ganz das letzte Mal war...
Abstecher ins Portage Valley
18. Juli 2014
Auf dem Weg zurück Richtung Anchorage machen wir einen Abstecher ins Portage Valley - ein Tal mit einem beeindruckenden Gletscher- und Bergpanorama. Auf dem Gletschersee Portage Lake treiben selbst im Sommer noch Eisschollen. Dem Seeufer können wir noch etwas mit dem Auto folgen, ehe wir uns auf den Byron Glacier Trail begeben, welcher eindrucksvolls an einer Gletscherzunge endet. Bei strahlendem Sonnenschein können wir anschliessend nochmals eine tolle Panoramafahrt durch die Chugach Mountains, retour nach Anchorage, geniessen. Wir übernachten im städtischen Ship Creek RV Park, welcher aber verhältnismässig ganz angenehm mit etwas Grün umgeben ist.