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märz 2008

kilimanjaro | tanzania

Zürich - Amsterdam (Hotel Schiphol)

2. März 2008

Der Wecker holt uns um 03.30 Uhr aus dem oberflächlichen Schlaf. Wir haben beide nicht gut geschlafen, schliesslich wollen wir pünktlich am Flughafen sein. Um 04.10 Uhr fahren wir los Richtung Zürich Kloten. Im Terminal 2 treffen wir auf unsere 16-Köpfige-Gruppe. Reguläre Abflugzeit wäre um 06.55 Uhr, doch wegen des immer noch anhaltenden Sturmtiefs heben wir erst um 08.30 Uhr Richtung Amsterdam ab. Um 10.05 Uhr landen wir im windigen Amsterdam. Auch hier sind noch die Ausläufer des Tiefs spürbar. Dann wird es hektisch, da wir den Anschlussflug um 10.20 Uhr nicht verpassen wollen. Unser Flugzeug ist noch da, doch gibt es für uns keine Möglichkeit mehr in dieses zu gelangen. Denn aufgrund annullierter Flüge am Vortag wurden unsere 16 Plätze von der KLM bereits an andere, seit gestern wartende Passagiere vergeben. Unglaublich, aber wahr! Doch alle nehmen es gelassen. Wir merken schnell, dass wir eine super Truppe haben. Alles sehr unkomplizierte und lockere Leute. Nach langen, mühseligen Diskussionen mit Vertreter der KLM bekommen wir ein schickes Hotel in Amsterdam. Zugriff auf unser Gepäck haben wir nicht, so bekommt jeder ein Necessaire (inkl. T-Shirt, Socken, Zahnbürste, Rasierset etc.). Wir werden mit dem Shuttle-Bus ins nahe gelegene Hotel Schiphol transferiert. Nach einem feinen Mittagessen vom Buffet fahren wir mit dem Taxi nach Amsterdam in die Innenstadt. Uns fallen die vielen schrägen Leute auf und überall riecht es nach Cannabis aus den düsteren Coffeeshops. Um 19.30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Nach einem ausgiebigen, feinen Nachtessen, wiederum vom Buffet, gehen wir in unser grosszügiges Zimmer zurück und sind gespannt, was uns der morgige Tag zu bieten hat. Kommen wir wirklich nach Afrika???

Marangu - Mandara - 1. Etappe

4. März 2008

Die erste Nacht in Afrika schliefen wir gut. Heute beginnt die lang ersehnte Kili-Besteigung. Wir erhalten während dem Frühstück letzte Instruktionen und Anweisungen von Martin. Die Hotelzimmer müssen wir wieder verlassen, alles Gepäck, welches wir am Berg nicht brauchen, wird in einem Hotelraum deponiert. Auf dem asphaltierten Hotelvorplatz wird bereits schon fleissig gearbeitet. Wir treffen hier auf unsere Träger- und Küchenmannschaft, insgesamt 34 Personen. Sie werden uns alle namentlich vorgestellt. Die persönlichen Träger begrüssen wir mit einem kurzen Händeschlag und Smalltalk. Sie sprechen alle ein wenig Englisch.

Wir erhalten unsere Sigg- und Thermosflaschen gefüllt mit heissem Tee sowie das erste Kili-Lunchpaket, bestehend aus 2 Toastsandwiches, knuspriger Keckse, einer Zitrusfrüchte sowie ein Brownie ähnliches Gebäck. Wir steigen auf die verrostete Ladefläche der zwei bereitstehenden Pickup’s und fahren rund eine viertel Stunde bis zum Parkeingang des Kilimanjaro Nationalparks, der auf 1970m über Meer liegt. Die letzten administrativen Formalitäten werden erledigt. Eintrag ins Parkbesucherbuch mit Name, Beruf, Nationalität, Alter etc.

 

Dann, endlich geht es los. Es ist bereits nach 12.00 Uhr. Durch das kleine Marangu-Gate betreten wir zum ersten Mal „Kili-Boden“. Unsere Besteigung beginnt hier – wir sind auf dem Weg zum 5985 Meter hohen Gipfel des Kilimanjaros. Martin an der Spitze gibt uns das Tempo vor und ermahnt uns, dass ihn niemand überholt. Überrascht sehen wir einander an. Kann es wirklich sein, dass wir in diesem Schneckentempo in den nächsten 4 Tagen auf dem Gipfel sein werden? Es kommt uns vor, als gehen wir im Zeitlupentempo. Ja, sogar schlendern ist schneller. Wir halten uns strikte an das vorgegebene Tempo, schliesslich haben wir überall gelesen, dass es DAS Rezept schlechthin für eine erfolgreiche Kili-Besteigung ist. Pole, Pole – das ist die Zauberformel. Die von Kaufmann Trekking gewählte, gut ausgebaute Marangu-Route ist die wohl einfachste und populärste Route. Diese verlangt keinerlei Bergsteigerkenntnisse und ist von einem normalen, konditionell gut trainierten, gesunden Wanderer zu bewältigen.

Die 1. Etappe führt uns durch den immergrünen und feuchten Regenwald. Plötzlich werden wir von einem starken Platzregen überrascht. Der Knirps macht sich doch noch nützlich. Diesen belächelten wir zuerst am Vorbereitungshöck. Wenn es hier regnet, dann wie aus Kübeln. Nach einer halben Stunde kommt bereits wieder blauer Himmel zum Vorschein. Wir erreichen nach gut 4 ½ Stunden reiner Marschzeit die Mandara-Hütten (2720m). Diese liegen auf einer grossen Lichtung, umringt vom dichten Regenwald. Der Bau dieser einfachen Zeltdachhütten wurde damals von der norwegischen Regierung als Entwicklungshilfe finanziert. Für die Trekker stehen insgesamt 5 Hütten mit jeweils 2 x 4 Schlafplätzen zur Verfügung. Die grosse Haupthütte verfügt über einen geräumigen Essraum für ca. 50 Personen sowie im oberen Stock einen Schlafraum für 24 Personen. Für die Träger- und Küchenmannschaft stehen andere, einfachere Hütten zur Verfügung.

 

Nach kurzer Zwischenverpflegung in der Haupthütte verteilt Martin die Zimmer. Wir richten unsere Schlafplätze ein. Nach einem feinen Nachtessen kriechen wir schon bald in unsere warmen Schlafsäcke und ruhen uns für den nächsten Tag, welcher laut Programm länger und anstrengender wird, aus. 

Mandara - Horombo - 2. Etappe

5. März 2008

Heute reisst uns ein lautes Klopfen aus dem Schlaf. Es sind zwei Helfer der Küchenmannschaft, welche uns heissen Tee direkt ans Bett bringen. Wow, so einen Service geniessen wir nicht mal zu Hause. Wir packen unsere Ausrüstung und nach einem üppigen Morgenessen in der Haupthütte stehen wir um 08.00 Uhr bereit zum Abmarsch.

 

Anfangs bewegen wir uns nochmals durch den Regenwald. Dieser weicht aber schon bald einer alpinen Savannen-Landschaft. Wir sehen zum ersten Mal den Mawenzi aus dem wolkigen Himmel empor ragen, ein wunderschöner Anblick. Der sandige Trail führt über eine leicht hügelige Landschaft. Schon bald können wir ihn sehen, leider nicht in seiner vollen Pracht: Den Kibogipfel! Der ganze Kraterrand ist von grauweissen Wolken umhüllt, so dass sich seine majestätische Grösse nur erahnen lässt. Der letzte Abschnitt weist nochmals eine langgezogene Steigung auf und zusätzlich werden wir von starkem Regen überrascht. Die hellgrünen Dächer der Horombo-Hütten sind bereits sichtbar, so dass wir auf die Regenhosen verzichten und nur noch den Knirps aufspannen. Dafür nehmen wir einige kalte Regentropfen in Kauf.

 

Nach rund 15 Kilometern und einer Marschzeit von ca. 6 ½ Stunden erreichen wir unser Tagesziel, die Horombo-Hütten (3'780m), welche ebenfalls im Stil der norwegischen Zeltdachhütten gebaut wurden. Wir geniessen die einmalige Abendstimmung. Nach einem vielseitigen Nachtessen bestaunen wir den Sternenhimmel. Unglaublich, wie gut die Milchstrasse von hier aus zu erkennen ist. Auch die vielen Lichter der Stadt Moshi sind nicht zu übersehen. Ein wiederum toller Trekking-Tag geht zu Ende.

Akklimatisierungstag Horombo - 3. Etappe

6. März 2008

Auch an diesem Morgen wird uns wieder heisser Tee an den Schlafplatz gebracht. Heute steht der sogenannte Ruhe- und Akklimatisierungstag auf dem Programm. Unseres Erachtens der wichtigste Tag der ganzen Kili-Tour. Der heutige Tag kann für den Gipfelerfolg entscheidend sein. Unsere Körper können sich einen Tag mehr an die aussergewöhnliche Höhe gewöhnen. Denn heute steigen wir auf 4370 Meter hoch und danach wieder zurück ins Horombo-Camp.

Als wir aus der Hütte kommen, sehen wir den mächtigen Kibogipfel zum ersten Mal. Der weisse Gletscher am Kibokrater reflektiert die ersten warmen Sonnenstrahlen und lässt den Kili in einem sanften Rotton erscheinen. Spätestens in diesem Moment gibt es kein Zurück mehr. Dieser magischen Anziehungskraft des Kilimanjaros kann niemand widerstehen. Auch wir nicht.

 

Wir wandern schon bald los Richtung Mawenzi-Sattel. Zum ersten Mal bekommt Roger die Höhe zu spüren, welche sich mit druckartigen, unangenehmen Kopfschmerzen bemerkbar macht. Bisher hatten wir noch keinerlei Probleme. Auf 4370 Meter angelangt, geniessen wir eine herrliche Aussicht auf den Kilimanjaro. Wir essen unseren Lunch und steigen schon bald wieder ab. Nach insgesamt 5 Stunden Marschzeit sind wir retour am Ausgangspunkt – den Horombo – Hütten. Roger’s Kopfweg lässt langsam wieder nach. Wir legen uns ein wenig hin, bevor wir zum Nachtessen in der Haupthütte verweilen.

Horombo - Kibo - 4. Etappe

7. März 2008

Nach einer erholsamen Nacht brechen wir heute Morgen etwas früher auf. Unser erfahrener Tourenleiter meinte, es lohne sich früh zu gehen, oben könne das Wetter schnell umschlagen. So laufen wir bereits um 07.15 Uhr los. Heute erwartet uns eine vorwiegend staubige Landschaft. Auch die Vegetation wird immer spärlicher. Wir passieren schon bald die letzte Wasserstelle und nach einem kurzen, mühseligen Anstieg liegt die „Mondlandschaft“ mit der „Autobahn“ vor uns. Ein relativ flaches Hochplateau, auf welchem sich unser Weg wie eine Autobahn Richtung Kilimanjaro hinweg zieht.

 

Die dünnere Luft ist hier schon deutlich spürbar. Plötzlich schlägt das Wetter um und wir sind von dichten Wolken umringt. Ein hartnäckiger, heftiger Schneeregensturm fegt über uns hinweg. Der hartgefrorene Schneeregen peitscht gegen unsere Gesichter, es fühlt sich an wie ein Peeling der Extraklasse. Kurz vor der Kibohütte beruhigt sich die Wettersituation wieder. Feine Nebelschwaden ziehen knapp über dem Boden entlang und scheinen die emporragenden Felsen zu ersticken. Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die immer dünner werdende Nebeldecke. Endlich, wir haben unser 4780 Meter hohes Tagesziel erreicht: Die Kibohütte, eine aus Stein gebaute, nicht sehr komfortable Unterkunft. Sie besteht aus einem kleinen Essraum sowie einer Anzahl von Schlafräumen mit Kajütenbetten, dicht aneinandergereiht.

 

In der Kibohütte ist es recht kalt. Leider hat Roger wieder Kopfweh, es ist mühsam, aber zum aushalten. Wir wussten ja, dass wir ein wenig auf die Zähne beissen müssen. Um 19.00 Uhr ist befohlene „Nachtruhe“. Wir legen uns hin und versuchen zu schlafen. Um 23.00 Uhr werden wir wieder geweckt, dann geht es los Richtung Gillmans-Point.

Kibo - Uhuru Peak - Horombo - Gipfeletappe

8. März 2008

Tatsächlich, wir konnten einigermassen gut schlafen. Wir sind gestern um 23.00 Uhr geweckt worden und jetzt stehen wir, es ist kurz nach Mitternacht, bereit zum Abmarsch. Die Nacht ist sternenklar, aber bitterkalt. Wir kleiden uns dementsprechend warm ein: Funktions-T-Shirt, langärmliges Thermooberteil, 1. Fleece, 2. Fleece und die wettersichere Bergjacke. Zudem tragen wir lange Thermounterhosen, wasserabweisende Wintertrekkinghosen, Fausthandschuhe sowie darunter noch Finger-Handschuhe.

 

Der Aufstiegspfad beginnt unmittelbar hinter der Kibo-Hütte. Wir bewegen uns langsam nach oben, Schritt, für Schritt. Das Herz pocht bis zum Hals. Der Atem ist regelmässig und konzentriert. Nebst den hellen Stirnleuchten ist weit oben der Umriss des Kraterrandes erkennbar. Er scheint in unendlicher Ferne zu sein. Bei der Hans-Meyer-Cave legen wir eine kurze Rast ein. Zum Glück dauern die Pausen nicht lange, denn wir beginnen bei jedem Stopp mehr zu frieren. Eine eisige Bise weht uns entgegen. Mühselig kämpfen wir uns weiter nach oben. Manchmal rutschen wir auf dem Lavageröll wieder einen Schritt retour. Der Anstieg scheint kein Ende zu finden. Mittlerweile erkennen wir das sanfte Morgenrot am Horizont und immer noch scheint der Kraterrand nicht näher zu kommen. Doch es motiviert uns zusätzlich, jetzt wo uns die Sonne weitere Energie spendet. Wir befinden uns allmählich in einem Trancezustand und scheinen automatisch zu funktionieren. 10 Schritte vorwärts – stehen - erholen, 10 Schritte vorwärts – stehen - erholen. 

 

Endlich, wir erreichen den Gillmans-Point auf 5'685 Meter. Es ist jetzt 07.15 Uhr. Nach einem kurzen Halt kämpfen wir uns weiter vor zum höchsten Punkt Afrikas. Obwohl dies „nur“ noch 210 Höhenmeter sind, erreichen wir den Uhuru Peak (jetzt „uhuere Peak“ genannt) erst um 09.30 Uhr, also gute 2 Stunden später. Diese restlichen Höhenmeter haben uns körperlich wie auch mental stark gefordert. Hier braucht es einfach Biss und Durchhaltewille. Endlich, wir sind auf dem höchsten Punkt Afrikas, unserem lang ersehnten Ziel. Die Emotionen sind gross, es fliessen sogar Freudentränen.

 

Wir verweilen nicht lange auf dem flachen Gipfel, denn es erwartet uns der Abstieg bis zu den Horombo-Hütten. Roger hat mit starkem Schwindel zu kämpfen und muss zeitweise von den Guides gestützt werden. Doch schon einige Hundert Meter nach dem Gillmans-Point legt sich das Schwindelgefühl wieder und er kann selbständig über das Geröll hinuntersteigen. Sandy hatte übrigens mit keinerlei Höhenproblemen zu kämpfen, lediglich beim Aufstieg wurde ihr einmal kurz schwindlig.

 

Bei der Kibo-Hütte legen wir eine kurze Mittagsrast ein. Wir stärken uns mit einem kleinen Imbiss und Tee. Danach packen wir die restliche Ausrüstung und wandern wiederum durch die Mondlandschaft bis hinunter zu den Horombo-Hütten, wo wir die letzte Nacht am Berg verbringen.

Dieser Tag wir uns immer in Erinnerung bleiben. Wir haben rund 30 Kilometer in 15 Stunden Marschzeit zurückgelegt sowie 3'000 Höhenmeter bewältigt. Es macht uns stolz, dass wir es bis ganz oben geschafft haben!

Horombo - Marangu

9. März 2008

Ein herrlicher Morgen wartet heute auf uns. Von den Horombo-Hütten bis zum Parkeingang sind es noch 25 Kilometer. Nach 6 ½ Stunden Marschzeit und einem letzten gemütlichen Mittagslunch bei den Mandara-Hütten erreichen wir wieder den Parkeingang. Hier muss sich jeder unserer Gruppe nochmals im Parkbesucherbuch eintragen. Die Pickups warten bereits schon auf uns. Wir gönnen uns ein Kilimanjaro-Bier, bevor wir die Rückfahrt zum Hotel antreten. Das haben wir uns verdient.

 

Im Marangu-Hotel angekommen, ist aber kein sofortiges Duschen angesagt. Zuerst wird das staubige Trekking-Gepäck sowie das im Hotel zurückgebliebene Restgepäck gefasst. Danach findet die Verabschiedungszeremonie der 34 emsigen Helfer statt. Zuerst werden uns die Kili-Urkunden von unserem Guide persönlich übergeben, danach singen uns die unermüdlichen Helfer und Guides das Kilimanjaro-Lied vor. Wir versuchen es mit dem „Buurebüebli“, aber es passt einfach nicht in die afrikanische Atmosphäre. Es werden zwei Runden Bier spendiert, bevor wir uns definitiv von unseren Helfern verabschieden.

 

Schon bald stürmen alle ins Hotelzimmer zurück. 1. Priorität: Duschen. Doch wir sind nicht die Einzigen, denn plötzlich fliesst kein Wasser mehr, das ist Afrika. Wir nehmen es gelassen. Später, es konnten doch noch alle duschen, geniessen wir ein feines Nachtessen. Anschliessend stossen wir an der berüchtigten Hemingway-Bar auf unseren Erfolg an. Zu unserer Freude, sogar Sambuca gibt es hier.

Marangu

10. März 2008

Den heutigen Tag verbringen wir in Marangu. Hier haben wir die Möglichkeit zum Relaxen und ein fakultativer geführter Spaziergang durch das Dorf Marangu steht uns auch zur Auswahl. Natürlich möchten wir möglichst viel vom afrikanischen Leben sehen und so stehen wir um 10.00 Uhr bereit für den Dorfrundgang. Martin hat zwei einheimische Guides organisiert.

Zur Definition Dorf: Hierbei handelt es sich um einzelne Grundstücke mit Lehmhäusern sowie den Dorfkern, welcher von ein paar wenigen Häusern, Restaurants, Hotels und dem Marktplatz geprägt ist. Wir spazieren durch verschiedene Gebiete. Das Dorf liegt praktisch im Dschungel. Die Einheimischen haben sich bei der Bepflanzung viel überlegt. Die Kaffeesträucher werden durch die höheren Bananenbäume geschützt, welche wiederum von ganz grossen, bis 15 Meter hohen Bäumen beschattet werden. Die Bewohner am Fusse des Kilimanjaros, auch Chaggas genannt, leben meist in sehr primitiven Hütten. Diese bestehen aus Mörtel, Holz, Lehm und Kuhfladen. Nebst herum stolzierenden Hühnern, sind im Garten manchmal auch Kühe vorzufinden.

 

Wir besuchen eine Schule. Der Lehrer erzählt uns etwas über den täglichen Betrieb. Wir dürfen sogar in zwei Klassenzimmer, wo wir jeweils mit freundlichem Gesang empfangen werden. Beim Verlassen der türlosen und lehmverschmierten Schulzimmer lassen uns die Kinder fast nicht mehr los. Alle möchten uns berühren und starren uns an, als seien wir Popstars

 

Auf dem Markplatz herrscht hektischer Betrieb. Auffallend sind die bunten Bekleidungen der Einwohner. Eine wahre Farbenpracht. Verkauft wird hier alles, Stoffe, Früchte, Öle, Schuhe etc.

Nach einer rund 3 stündigen Dorftour und einem kurzen Zwischenstopp im Dorfrestaurant kehren wir mit vielen neuen Eindrücken zurück ins Marangu Hotel. Hier geniessen wir ein feines Mittagessen und relaxen anschliessend im herrlichen Garten des Marangu Hotels.

Tarangire Nationalpark

11. März 2008

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Marangu Hotel fahren wir schon bald los Richtung Arusha. Nach einer knapp  1 1/2-stündigen, holprigen Fahrt kommen wir im Impala Hotel in Arusha an. Hier werden wir mit einem köstlich asiatischen Mittagessen verwöhnt. Für eine Siesta bleibt uns aber keine Zeit, denn draussen warten bereits schon 3 Safari-Jeeps auf uns. Nach weiteren 140 km Fahrt und einem Verdauungsnickerchen im komfortablen Toyota-Jeep erreichen wir den Parkeingang des Tarangire-Nationalparks. Das Dach unseres Jeeps wird hochgestellt, so dass wir stehen und Ausschau halten können. Unsere erste Pirschfahrt kann beginnen. Nach kurzer Zeit schon sehen wir die ersten Elefantenherden. Sehr eindrücklich, die grauen Riesen aus nächster Nähe und vorallem in freier Natur zu erleben. Weiter entdecken wir Warzenschweine, Impalas, Giraffen und einzelne Paviane. Uns präsentiert sich eine atemberaubend schöne Landschaft, mit viel Grün und den typischen, afrikanischen Bäumen.

 

Die orangerot glühende Sonne hängt mittlerweile schon sehr tief am dunstigen Himmel und versteckt sich hinter den ersten Bäumen, als wolle sie sich jetzt schon von uns verabschieden. Mit den letzten wärmenden Sonnenstrahlen kommen wir in unserem Camp inmitten des Tarangire-Parks an. Das Camp besteht aus einem grossen Hauptzelt sowie aus acht kleinen 2er-Zelten. Wir geniessen ein sehr feines Nachtessen nach "Grosswildjägerart" zubereitet. Einer unserer Jeep-Driver ist Massai und erzählt uns am Campfeuer über das Leben der Massai. Schon bald kriechen wir in unser Zelt. Über uns in den Bäumen kreischen verspielte Affen, in der Ferne ist das "Trompeten" einiger Elefanten zu hören. Wir sind Teil der Wildnis Afrikas.

Tarangire Nationalpark - Ngorongoro Nationalpark

12. März 2008

Heute Morgen ist bereits schon früh Tagwache. Denn bei Sonnenaufgang ist der Beginn des "early morning game drive". Nach einem üppigen Morgenessen brechen wir auf und verlassen unser Camp. Auch heute sehen wir wieder die ganze Artenvielfalt der Wildnis Afrikas. Highlight ist ein Gepard, der sich vermutlich von den nächtlichen Jagdstrapazen auf einer Wiese, im Schutze der hohen Grashalme, erholt.

 

Gegen Mittag kehren wir ins Camp zurück, wo wir mit einem vielfältigen Mittagessen von unserer Küchenmannschaft nochmals kulinarisch verwöhnt werden. Anschliessend werden die letzten Gepäckstücke in die Jeeps geladen, denn wir haben eine 3-stündige Fahrt mit Ziel Ngorongoro Wildlife Logde vor uns. Diese Lodge liegt direkt am Kraterrand der weltbekannten Ngorongoro Conservation Area. Wir nützen die Autofahrt für ein Nickerchen und lassen die eindrücklichen Momente des Tarangiere-Nationalparks nochmals Revue passieren.

 

Gegen Abend erreichen wir die Wildlife Lodge. Die Aussicht auf die Kraterebene ist gigantisch und umwerfend zugleich. Mit dem Fernglas lassen sich die Wildtiere von der Terrasse aus beobachten. Als wir das Zimmer beziehen, staunen wir nicht schlecht: Denn selbst von den Zimmern aus können wir das Geschehen der Tierwelt mitverfolgen. Wir setzen uns vor die riesige Fensterfront und geniessen die Abendstimmung, bevor wir uns dem Abendessen widmen.

Ngorongoro Nationalpark

13. März 2008

Heute fahren wir hinunter zum Ngorongoro-Krater. Ngorongoro ist Teil des einzigartigen Serengeti-Ökosystems. Es ist ein Naturschutzgebiet, das mit der Bedeutung und Wichtigkeit eines Nationalparks gleichgestellt wird. Die Ngorongoro Conservation Area wurde 1979 aufgrund ihrer einzigartigen Landschaft und Tierwelt von der UNESCO als Teil des Weltnaturerbes benannt. Der zentrale Krater wird sogar als "achtes Weltwunder" bezeichnet. Das Gebiet grenzt an seiner nordöstlichen Ausdehnung an die Serengeti und nördlich an den heiligen Götterberg der Massai, genannt Oldoinyo Lengai. Momentan fällt leichter Nieselregen aus den tiefhängenden Wolken über dem Krater. Wir machen uns früh auf den Weg und werden vor der Abfahrt mit einem Lunchpaket für den Mittag ausgerüstet. Nach einer halbstündigen, sehr ungemütlichen Fahrt (unser Morgenessen wurde kräftig durchgeschüttelt) hinunter zum 20 Kilometer breiten Krater, starten wir unsere erste Pirschfahrt.

 

Die Tiere lassen nicht lange auf sich warten. Hier treffen wir auf zahlreiche Impalaherden, Unmengen von Gnus, eine neben uns galoppierende Zebrafamilie, pinkige Flamingos, einige Strausse, dösende tonnenschwere Nilpferde und dreckverschmierte Hyänen. Doch wo bleiben die stolzen Könige der Wildnis, die Löwen? Hier sollte es 8-10 Löwen haben. Plötzlich, wir sehen eine Ansammlung von Safari-Jeeps. Wir folgen den Blicken der bereits anwesenden Pirschern und sehen rund 20 Meter vor uns liegend, einen kräftigen Löwen mit goldbrauner Mähne. Neben ihm faulenzt eine Löwin im kniehohen Gras. Sie scheinen sich von uns nicht stören zu lassen. Die Minuten vergehen und nach einer halben Stunden haben sie sich praktisch nicht gerührt. Einige Jeeps sind bereits weitergefahren. Nach weiteren 5 Minuten ungeduldigen Ausharren werden wir prompt belohnt: Die Raubkatzen stehen auf und paaren sich. Was für ein Glück! Wir sehen nicht nur Löwen, sondern können diese auch noch beim Fortpflanzungsritual beobachten und fotografieren. Auf der Weiterfahrt zum Mittags-Rastplatz treffen wir auf eine Löwenmutter mit ihren drei tollpatschigen Jungen, die unkontrolliert hinter ihr herzotteln.

 

Eine weitere Pirschfahrt nehmen wir nach der kurzen Mittagspause in Angriff. Wir geniessen die einzigartige Landschaft und Tierwelt in vollen Zügen bevor wir die Kraterebene verlassen. Highlight des Nachmittags sind riesige Herden von Ochsen, zwei Nashörner und ein Gepard.

 

Die rund 2-stündige Weiterfahrt bringt uns zum Lake Manyara Hotel. Das Hotel liegt auf einer Anhöhe, von welcher wir direkt den Lake Manyara Nationalpark sehen können. Hier liegt nebst dichtem Wald und grasbewachsenen Ebenen der Lake Manyara. Dieser sodhaltige See liegt direkt am Fusse des 600 Meter hohen Rift-Valley-Gebirges. Wir werden mit einem Welcome-Drink empfangen und geniessen ein kühles Bier im herrlichen Hotelgarten. Anschliessend beziehen wir unser bescheidenes, aber schönes Zimmer. Am Abend werden wir wiederum mit einem vielfältigen Nachtessen vom Buffet verwöhnt.

Lake Manyara Nationalpark - Marangu

14. März 2008

Heute steht der letzte Nationalpark auf dem Reise-Programm: Der Manyara-Nationalpark. Der 1960 gegründete Park bietet auf kleinem Raum alles, was man auf Safari in Tanzania erleben kann. Leider haben wir heute nicht mehr soviel Zeit und geniessen daher nur wenige Stunden in diesem wunderschönen Garten Afrikas. Wir durchfahren zuerst einen dschungelähnlichen Grundwasserwald, wo wir Dutzenden von Pavianen begegnen. Sie leben hier in unzähligen Clans, jeweils in ihrem Revier. Einzelne Paviane dösen ungestört am Strassenrand und lassen sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen. Ja, sie widmen uns nicht Mal einen kurzen Blick. Zwei dominante Pavianmänchen jagen einander kreischend hinterher und kämpfen um den Rang in der Hierarchie. Auffallend sind auch die vielen jungen Paviane. Mit ihren überproportinal grossen Ohren sehen sie aus wie Teletubbis.

Auch die Elefanten sind hier wieder gut vertreten. Wir sichten doch einige dieser grauen Riesen, sogar in ganzen Herden. Weiter sehen wir Giraffen, Impalas, urchige Warzenschweine mit ihren langen schwarzen Rückenborsten sowie unzählige Vogelarten. Langsam verlassen wir den Dschungel. Die Bäume weichen einer gewaltigen endlosen Steppe. Weit hinten am Horizont spiegelt sich die aufsteigende Wärme auf der weissbläulichen Wasseroberfläche des salzhaltigen Sees. Wir kommen an einen kleinen Weiher, nicht grösser als ein Fussballfeld. Erstaunlich, hier tummlen sich nicht weniger als 40 Nilpferde. Sie liegen quer durcheinander und aufeinander.

 

Unseren letzen Stopp geniessen wir inmitten der Steppe. Hier beobachten wir einzelne Gnus und einen Elefanten. Eine tolle Stimmung, diese wilden Tiere mit dem unendlichen, farbenprächtig schimmernden Hintergrund. Wir schliessen das Dach unseres Jeeps, womit auch unsere letzte Pirschfahrt zu Ende geht. Die Rückfahrt zum idyllisch gelegenen Marangu Hotel ist gemütlich, aber zieht sich doch noch etwas in die Länge. Es ist bereits dunkel, als wir ankommen. Natürlich haben wir unterwegs noch einige Stopps eingelegt. Viel Zeit verloren wir vorallem beim Warten auf unser Mittagessen: Für 6 Chicken-Sandwiches benötigten die zwei unbeholfenen Damen vom Restaurant gute 1 1/2 Stunden. Sie waren ein wenig überfordert mit dieser ungewöhnlichen "Grossbestellung".

Schlussendlich werden wir im Marangu Hotel mit einem feinen afrikanischen Nachtessen verwöhnt. Unseren letzten Abend in Afrika geniessen wir an der Hemingway-Bar. Morgen treten wir unsere Heimreise an.

Marangu - Amsterdam - Zürich

15. März 2008

Heute Morgen erwachen wir früh. Ein erster Blick aus dem Fenster bestätigt unsere Vermutung, die wir gestern im Dunkeln hatten. Wir sehen direkt den mäjestätischen, für die Einwohner heiligen Berg - dem Kilimanjaro entgegen. Unvorstellbar, wir waren wirklich da oben. Es ist, als ob er sich uns nochmals zum Abschied präsentieren möchte. Als wolle er uns zeigen, dass er doch mächtiger, stärker und unberechenbarer ist, als wir ihn erlebt haben. Wir hatten doch ausgesprochen gute Bedingungen am Gipfeltag. Was wäre gewesen, wenn nicht? Wenn uns ein tobender Schneesturm die neun Stunden des Aufstiegs begleitet hätte? Die Temperaturen auf -25 Grad abgesunken wären? Mit Respekt geniessen wir für einen Moment den freien Blick auf den Kili, bevor er wieder hinter den dunklen Wolken verschwindet.

 

Wir relaxen zuerst in der grosszügigen, parkähnlichen Hotelanlage. Anschliessend werden wir ein weiteres Mal durch das Dorf Marangu geführt, bevor wir uns eine kühle Dusche gönnen und unsere restlichen Reiseutensilien in die vollgestopften Reisetaschen verstauen. Um 16.00 Uhr holt uns der hoteleigene Shuttle-Bus ab und fährt uns zum Kilimanjaro Airport. Am Flughafen angekommen, kaufen wir noch einige Souvenirs und Roger gönnt sich ein letztes Kilimanjaro Bier. Pünktlich heben wir ab und die KLM-Maschine wird schon bald vom nächtlichen Afrikahimmel verschlungen. In Amsterdam angekommen, klappt alles bestens und der Anschlussflug Richtung Zürich verläuft planmässig.

Zwei erlebnisreiche Woche liegen hinter uns, wir haben nicht nur den höchsten Berg Afrikas bezwungen, sondern auch wieder viele neue Eindrücke einer anderen Kultur gewonnen. Die einzigartigen Nationalparks waren weitere Höhepunkte dieser Reise. Und nicht zuletzt auch unsere super 16-köpfige Truppe. Besonderer Dank gebührt unserem Tourenleiter Martin Gleissner, der uns immer wieder motivierte und mit guten Ratschlägen den Aufstieg erleichterte und sich auch als Reiseführer hervorragend durchsetzte. Auch Kaufmann Trekking, Hanspeter Kaufmann gebührt ein herzliches Dankeschön für die tolle Organisation und den reibungslosen Ablauf der ganzen Reise. Die Aussage von Hanspeter stimmt übrigens: An diese Reise werden wir uns auch noch dann erinnern, wenn wir alle anderen Ferien schon längst vergessen haben.

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